Von wegen anonym: Autobahngesellschaft gibt Schuldscheine auf Blockchainbasis heraus

Immer noch wissen viele Menschen nichts über Kryptowährungen und die Blockchaintechnologie – außer, dass diese wegen einer behaupteten Anonymität besonders für Kriminelle und Geldwäscher interessant sein sollen und deshalb dringend reguliert werden müssten.

Dass genau das Gegenteil der Fall ist und immer mehr Unternehmen auf die Blockchain setzen, weil sie Transparenz und deshalb weniger Fehlerquellen gewährleistet, beweist folgende Meldung der d-fine GmbH:

Der österreichische Autobahn- und Schnellstraßenfinanzierer ASFINAG nutzte erstmals für das Begeben eines Schuldscheindarlehens den vollständig digitalen Emissionsprozess einer neuen Blockchain-Plattform der Erste Group Bank AG (“Erste Group”). Eine Ausfertigung des Darlehensvertrags auf Papier entfällt dabei komplett, da der Schuldschein, genauso wie die Geschäftslogik, mit Blockchain-Technologie digitalisiert wurde. Im Ergebnis wird der Prozess für Emittenten, Investoren und Banken schneller, transparenter und weniger anfällig für Fehler.

d-fine unterstützte die Erste Group bei der Entwicklung der Plattform, beginnend bei der Konzeption bis hin zur Transaktion auf dem Produktivsystem. Die Implementierung basiert auf der Blockchain Technologie Hyperledger Fabric der Linux Foundation.

Die Wahl der Technologie ist nach einer erfolgreichen Proof-of-Concept Implementierung auf die Blockchain gefallen. Diese Technologie erlaubt es, Geschäftslogik (Chaincode) und Datenhaltung (Ledger) auf die ausgewählten Teilnehmer des Business-Netzwerks sicher zu verteilen und derart zu synchronisieren, dass die Authentizität und Integrität der Daten garantiert ist. Neben Chaincode und Ledger Setup sind verschiedene gekoppelte Dienste (Middlewares) zur Integration weiterer Systeme und ein Webinterface für die Nutzerinteraktion entstanden.

Durch die eingebrachte Expertise und dem d-fine Blockchain-Baukasten reichte dem Projektteam aus EGB und d-fine Mitarbeitern eine Gesamtlaufzeit von sieben Monaten bis zur Transaktion im produktiven System. Diese rapide Entwicklung war auch Dank der engen Verzahnung von Business-Analyse und Implementierung in einem agilen Projektumfeld bei der Erste Group möglich. Hierbei wurden Stakeholder aus verschiedenen Business-, Rechts- , IT- und Security-Abteilungen eng in den Entwicklungsprozess einbezogen. So wurden auch Herausforderungen wie die Ausführung über das Internet, sichere Authentifizierung, durchsetzbare digitale Verträge und eine verständliche Abbildung in Datenmodellen und Workflows effizient gelöst.

Mit der Einführung einer offenen, interoperablen Plattform wird die Erste Group der steigenden Nachfrage digitaler und standardisierter Lösungen für Schuldscheindarlehen gerecht und geht einen wichtigen Schritt, um einem breiteren Kreis von Unternehmenskunden den Zugang zu diesem Kapitalmarkt zu öffnen. Der Ansatz, Geschäftslogik und Daten über eine nicht öffentliche Blockchain mit seinen Businesspartnern zu teilen, ist ein auch auf andere Unternehmensbereiche übertragbares Zukunftsthema. Die Standardisierung und Digitalisierung von Produkten und Prozessen bietet Unternehmen die Chance, Ineffizienzen und Reibungsverluste abzubauen. Dies schafft im B2B-Geschäft die Möglichkeit, mehr Aufmerksamkeit auf die einzelnen Kundenbedürfnisse zu legen. Für Schuldscheindarlehen könnte der verbesserte Marktzugang und die Standardisierung in Zukunft beispielsweise den Weg zu einem liquideren Sekundärmarkt bedeuten.



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