Jahrelang soll der 43-jährige Duisburger Enis C. seine sechs Kinder wie Arbeitssklaven gehalten haben, um seine illegalen Marihuana-Plantagen zu pflegen. Dies berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Dienstagausgabe). Ab Dienstag muss sich der Mann in Duisburg vor Gericht verantworten. Laut Anklage, die der Zeitung vorliegt, soll der türkische Staatsbürger mit vorgehaltener Schusswaffe seiner Töchter und Söhne dazu gezwungen haben, die illegale Plantage zu betreiben. Zudem verbot er seinen älteren Kindern, die Schule weiterhin zu besuchen.
Wenn die Cannabiszucht nicht zu seiner Zufriedenheit verlaufen sei, habe der Angeschuldigte gedroht, eines der Kinder zu erschießen, um dessen Lebensversicherung zu kassieren. Diese Drohungen sollen laut Staatsanwaltschaft an der Tagesordnung gewesen sein. Der türkische Schweißer schlug seine Kinder mit Billardqueues oder Baseballschlägern, prügelte mit Fäusten auf sie ein oder malträtierte sie mit Dart-Pfeilen. Die Misshandlungen gingen laut Anklage über Jahre. Unter anderem soll der Mann die Jungen und Mädchen gezwungen haben, ihren Urin zu trinken. Auch steht der Verdacht des sexuellen Missbrauchs im Raum. Eine Razzia im Juli 2018 förderte 30 bis 40 Schusswaffen im Haus des Angeklagten zu Tage, neben Pistolen und Revolvern auch ein Sturmfeuergewehr sowie ein Maschinengewehr.
Mit Hilfe der Pistolen schüchterte er seine Familie laut Anklage ständig ein. Erst als sich seine Angehörigen der Polizei anvertrauten, kam ihr Martyrium zu Tage. Am morgigen Dienstag beginnt der Prozess vor dem Duisburger Landgericht gegen den mutmaßlichen Folter-Vater. Christian O’Day, einer der beiden Verteidiger, sprach von einem „schwierigen Verfahren für alle Beteiligten. Es muss sich erweisen, wie der Prozess am Ende ausgeht.“