Psychiatriekongress erklärt umstrittenes ADHS zur Volkskrankheit

Gummizelle – foto: sssccc / 123RF Standard-Bild

Kaum eine Disziplin der Medizin ist so umstritten, wie die Psychiatrie. Besonders die Praxis des Maßregelvollzugs ist ethisch umstritten und vielen anderen Ländern längst abgeschafft. Nicht minder problematisch ist die Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Psychopharmaka, deren Nebenwirkungen oft schwere Langzeitschäden verursachen können. Besonders das umstrittene Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivität-Syndrom (ADHS) ist eine der häufigsten Diagnosen, oft auch im Zwangskontext von Schule, Jugend- und Gesundheitsamt gestellt – für die Pharmaindustrie ein weltweites Milliardengeschäft.


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Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist in Deutschland sehr häufig. Daten des Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) zeigten schon vor 10 Jahren, dass bei mindestens 4,8 % der Kinder und Jugendlichen ADHS diagnostiziert wird, weitere 4,9% können als Verdachtsfälle gelten [1]. Da auch bis zu 5% der Erwachsenen unter der Erkrankung leiden [2], wird ADHS gelegentlich als „Volkskrankheit“ bezeichnet. Ein ungeklärtes Phänomen ist jedoch, dass sehr viele heranwachsende ADHS-Betroffene als Erwachsene plötzlich keine ADHS mehr zu haben scheinen, wie Versorgungsdaten von Krankenkassen zeigen

.Doch längst nicht alle Psychiater gehen so leichtfertig mit der Gesundheit ihrer Patienten um. Die Diagnose ADHS gilt als höchst umstritten. Der Psychiatriekongress hat sich in diesem Jahr dem Thema gewidmet und wirbt für Veränderungen, natürlich zum Wohle der Patienten. Auffällig ist nämlich, dass viele ADHS-Patienten spätestens mit Eintritt der Volljährigkeit die Behandlung abbrechen. Es träte dann eine sogenannte „Transitions-Versorgungslücke“ auf – diese „Medizinische Unterversorgung heranwachsender ADHS-Patienten“ ist laut Psychiater Priv.-Doz. Dr. Bernhard Kis vom Universitätsmedizin Göttingen „wesentlich durch Kommunikationsprobleme zwischen Arztgruppen bedingt.“

Darum müssen Psychiater nun endlich die Existenz von ADHS anerkennen:

„Auch der Kinder- und Jugendpsychiater Prof. Dr. Peter Greven, Berlin, bestätigte im wesentlichen diese Transitions-Versorgungslücke und ergänzte, dass viele der ADHS-Patienten, die mit 12 oder 13 Jahren ihre Therapie abbrechen über kurz oder lang wieder nach einer Weiterbehandlung suchen. Einfach, weil dann mit 22 oder 23 Jahren Probleme brennen würden, die nur mit einer angemessenen Behandlung zu lösen sind. Und auch diese Patienten hätten das große Problem, weiterbehandelnde Psychiater zu finden. Aus Grevens Sicht sind mehr niedergelassene Psychiater notwendig, die bereit sind, sich mit dem Krankheitsbild auseinandersetzen, die anerkennen, dass es ADHS überhaupt gibt und die deshalb motiviert sind, ADHS-Patienten weiter zu behandeln. Die Zusammenarbeit mit den vergleichsweise wenigen, proaktiv eingestellten Fachärzten in Berlin, so berichtete Greven, funktioniert hervorragend und die Transition von ADHS-Patienten verläuft meist gut. Aber es seien insgesamt eben viel zu wenige Erwachsenenbehandler. Greven betonte wie andere Referenten auch, dass die Behandlung von motivierten ADHS-Patienten eine ärztlich sehr befriedigende Arbeit ist, da man oft deutlich mehr Erfolge hat als bei anderen psychiatrischen Störungsbildern.“

Laut Kritikern handelt es sich bei ADHS um eine Erfindung der Pharmaindustrie:



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