Währungskrieg: Hoch auf dem gelben (Bargeld)-Wagen nach Russland

Es könnte bald kalt werden in unseren Wohnungen! Sehr kalt. Auch die Bahn würde deren Betrieb drastisch reduzieren, die U- und S-Bahnen wären noch überfüllter als heute schon, denn der Strom zu deren Betrieb wird auch in Gaskraftwerken erzeugt. Man käme sich so ungewollt in öffentlichen Verkehrsmitteln körperlich noch näher, wodurch es Schulter an Schulter zumindest zeitweise für die Reisenden kurzzeitig wärmer würde.

Eine heiße Phase, ohne dass auch nur ein Schuss fällt, steht uns bevor. Russland wird gedroht, es vom SWIFT-Verkehr auszuschließen. Die Folgen wären für jeden von uns privat wie für energieabhängige Betriebe schlicht eine Katastrophe. Wie Deutschland auf Sparmodus übergehen könnte, ist nicht einmal ansatzweise realistisch.

Wie schafft es meine kleine Volksbank nur 200 Euro zu meinem Bernsteinhändler in St. Petersburg zu überweisen? Während innerhalb Europas die Angabe der IBAN-Nummer völlig genügt und das Feld für BIC leer bleiben kann, ist diese BIC-Angabe bei Auslandsüberweisungen nötig. Früher nannten wir es im Inland Bankleitzahl. BIC ist quasi eine internationale Bankleitzahl, obwohl sie nur aus Buchstaben besteht. Es ist ein Angebot der SWIFT-Genossenschaft mit Sitz in Belgien, die sich wiederum im Besitz von Banken befindet. Nicht alle Banken in Russland besitzen eine BIC, das bedeutet, dass die Überweisungen zunächst über mehrere Banken (und über mehrere Tage) laufen, bis mein Sergey für seine Bernsteinbuddelei seine Rubel erhält.

50 % unserer genutzten Gasenergie werden durch Erdgaslieferungen aus Russland gedeckt.

Die Energieversorger überweisen dank BIC Milliardenbeträge für Erdgaslieferungen. Und Kunden müssen, das ist guter Kaufmannsbrauch, erhaltene Warenlieferungen dann auch bezahlen. Sonst gilt Zahn um Zahn oder wirkungsvoller kein Geld, keine Ware. Rollen dann in BIC-loser Zeit künftig Eisenbahnwaggons mit Bargeld gen Russland, um unsere Gaslieferungen zu bezahlen? Bewacht von einer UN-Blauhelmmission? Raubüberfälle auf Güterzüge wie im Wilden Westen kämen wieder in Mode, die polnischen, weißrussischen und russischen Wälder sind tief.

Zumindest trotz allen zusätzlichen Papierkrams funktionieren BIC-Überweisungen nach Russland bestens. Was wäre, wenn es nicht mehr möglich wäre? Meine Bernsteinlieferungen würden schwieriger. Bargeld in die Tasche und per Flugzeug zur Bezahlung anreisen? Gewiss, Liebhaber täten es.

Wie der Warenhandel in früheren Jahrhunderten ablief, erscheint uns heute ein Rätsel. Wie wurden die Kolonialwaren, die in Indien und Afrika auf die Schiffe der Hamburger Kaufleute geladen wurden, bezahlt? Bargeld war die einzige Möglichkeit, nachdem Glasperlen inflationär wurden und nicht mehr als Tauschmittel akzeptiert wurden.

Vereinfacht gesagt: Wir sitzen in der Falle. Wir sind abhängig davon, dass unser Gas- „Dealer“ liefert. Und das tut er natürlich nur dann, wenn Bargeld lacht. Denn Bargeld zu essen macht unsere Bleibe nicht warm. Wenn nicht, dann hülfe kurzzeitig nur noch Wodka, der aber ebenfalls, sofern er aus Russland kommt, bezahlt werden muss.

Während unsere grünen Wirtschaftskapitäne das Handels-ABC erst noch lernen, sei der Bevölkerung angeraten vorzusorgen. Warme Pullover, warme Socken, Spirituskocher und Kerzen zu horten ist jetzt angesagt. Auch Äxte und Holzöfen sich im Baumarkt zu beschaffen, könnte überlebensnotwendig werden. Bäume in den Straßen würden in Notwehr zu Kleinholz, die Baumschutzverordnung und ähnliche Krötenschutzgesetze würden Makulatur.

Die späte Reue, sein Kreuzchen bei der Wahl an der falschen Stelle gemacht zu haben, könnte auch einen kleinen positiven Nebeneffekt haben. Unsere Zornesröte stiege ins Gesicht, wodurch ein kleiner körperlicher Wärmungseffekt einträte. Wir werden uns anschließend aber auch rechtfertigen müssen bei allen, die durch unsere gefühlsduselige Wahlentscheidung leiden. Bei Kindern, den Alten, den Behinderten und den Kranken. Doch selbst die gefühlsbetonteste und juristisch eleganteste Entschuldigung reichte nicht aus, um einen Teller warmer Suppe zu kochen.

Der russische Bär hat ein dickes Fell, er ist an sibirische Kälte gewöhnt. Aber wir Weicheier gehen zugrunde. Das nicht gelieferte russische Erdgas verbleibt unter russischer Erde, als perfekter Sachwert, der auch später noch verrubelt werden kann.

Finis germaniae!



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2 Kommentare

  1. Am besten, man bezahlt den Bernsteinhändler Sergey schon mal für 2 Jahre im Voraus, oder man besorgt sich ein russisches Nicht-Swift-Konto in Sibirien.
    Oder noch besser: Man zieht rechtzeitig nach Russland zu Väterchen Putin um.

    Sicher ist sicher. Aber wir sind trotzdem, so oder so am A…..

Kommentare sind geschlossen.