Gaststättenverband-Präsident Zöllick gegen Privilegien für Geimpfte

Angesichts der Debatte um mögliche Sonderregeln für Geimpfte hat der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) Guido Zöllick für Zurückhaltung geworben. Zuerst müsse sichergestellt werden, dass jeder, der will, eine Impfung bekommen konnte, sagte Zöllick im phoenix-Interview.

„An dem Punkt sind wir noch lange nicht.“ Er erwarte allerdings, dass zukünftig geimpfte Personen auch ohne andere Auflagen wieder in die Betriebe kommen können. Der Dehoga propagiere beispielsweise seit langem mehr Schnell-Tests. „Das gehört zu einem geordneten Restart dazu – nicht nur unsere Hygienekonzepte in den Häusern. Sondern auch Tests, die wir mit unseren Gästen gemeinsam vor Ort durchführen, um sicherzustellen, dass in den Betrieben keine Ansteckung erfolgt.“

Vor der gefällten Entscheidung des Deutschen Ethikrates, Beschränkungen für Geimpfte aufzuheben, forderte Zöllick „rechtliche Sicherheit“ für die Branche. Unabhängig von der Diskussion, ob Betriebe Geimpfte schneller aufnehmen könnten oder nicht stehe die Frage: „Wie wollen wir das kontrollieren, und dürfen wir das überhaupt? Ich bin nicht der Meinung, dass unsere Hoteliers, Gastronomen oder Veranstalter sich einfach die Impfausweise zeigen lassen dürfen. Wir sind keine Behörde, die dazu entsprechende Rechte besitzt“, so Zöllick.

Die aktuelle Situation der Hotel- und Gastronomiebranche bezeichnete der Dehoga-Präsident, der selbst Hotelmanager ist, als „katastrophal“. Die Betreiber hätten inklusive erstem Lockdown seit fünf Monaten keinen Umsatz mehr gemacht. In den Sommermonaten sei für viele Betriebe kein auskömmliches Wirtschaften möglich gewesen. „Wir laufen sozusagen auf dem Zahnfleisch.“ Zöllick verwies insbesondere auf die psychische Anspannung, die auf Gastronomen und Hoteliers laste. „Wir wollen unsere Umsätze selbst erwirtschaften und nicht abhängig von irgendwelchen staatlichen Hilfen sein.“


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