Trisomie-Früherkennung: Verlogene Debatte über Designerbabys – es geht um Geld

Foto: unlim3d / 123RF Standard-Bild

Was soll eigentlich diese Debatte? Früherkennung wird schon seit Jahrzehnten angeboten, inklusive der “Nackenfaltenmessung”, um die gefürchtete Diagnose Morbus Down möglichst noch vor dem dritten Monat feststellen zu können. Viele Paare würden bei einem eindeutigen JA wohl eher abtreiben, ganz besonders, wenn noch schlimmere Behinderungen zu erwarten wären. Die überwiegende Zahl der Abtreibungen aber hat nichts mit medizinischen Gründen oder einer “kriminologischen” Indikation” (Vergewaltigung) zu tun, sie machten in den letzten Jahren gerade 4 Prozent aus. 96 Prozent der Abtreibungen haben “soziale Gründe” – ob die Kinder gesund oder behindert sind, spielt dabei keine Rolle. Darüber müsste man zunächst reden, nicht aber über das berechtigte Interesse von Eltern an der Gesundheit ihrer Kinder.

Vor der Familienplanung kann man auch zur genetischen Beratung gehen, kaum jemand regt sich darüber auf. Warum also gerade jetzt das Geschrei, wo Pharmalobbyisten mit der Widerspruchslösung bei der Organspende und einer möglichen Einführung von Zwangsimpfungen gegen Masern vor einem der größten Triumphe der letzten Jahre stehen?Die Debatte ist eine PR-Kampagne. Die Methoden haben sich verbessert und sind weniger risikoreich als die Fruchtwasseruntersuchung. Jetzt wissen es alle – dann wollen es auch alle, am liebsten “umsonst”. Bessere Werbung für den medizinischen Fortschritt kann es gar nicht geben.

Es kann durchaus seine Vorteile haben, wenn werdende Eltern frühzeitig erfahren, dass ihr Kind eine Behinderung hat. Morbus Down mag für viele eine Schockdiagnose sein, aber man kann sich darauf vorbereiten und bewusst für ein solches Kind entscheiden. Die Behinderung ist bei guter Förderung nicht so eine schwere Belastung für die ganze Familie, wie beispielsweise die aufwändige Versorgung und Pflege eines körperlich und geistig schwer beeinträchtigten Kindes, beispielsweise aufgrund von Komplikationen während der Geburt. Dagegen hilft keine Untersuchung, das Schicksal kann ebenso durch Unfälle, schwere Erkrankungen und ähnliche Unwägbarkeiten erbarmungslos zuschlagen – immer und jederzeit. Nun gibt es da also einen Fortschritt bei den Untersuchungsmethoden, der das Verhältnis zwischen medizinisch und sozialer Indikation bei den Abtreibungen etwas verschieben wird. Von Designerbabys sind wir aktuell jedenfalls noch meilenweit entfernt. Ein Blick in Heime für minderjährige Mütter würde ausreichen, um einen Eindruck zu bekommen, in welchen Milieus besonders wenig verhütet und dafür mehr abgetrieben wird und die Geburtenraten höher als im Durchschnitt der Bevölkerung liegen.

Aus einer Broschüre von 2017:

Die Verbreitung von Jugendschwangerschaften wird vor allem von der Schulbildung beeinflusst. Geringe Bildung, Arbeitslosigkeit und soziale Benachteiligung führen zu einem deutlich höheren Risiko von ungeplanten Schwangerschaften. Das Risiko, minderjährig schwanger zu werden, sei bei einer Hauptschülerin etwa fünf- bis sechsmal so hoch wie bei einer Gymnasiastin.1

Im gleichen Jahr stieg auch die Zahl der Abtreibungen in Deutschland, u. a. durch Patientinnen aus dem Ausland. Dieser Trend setzte sich auch 2018 fort.

Und hier noch einmal ausführlich die nackten und erschreckenden Fakten vom Vorjahr:

Knapp drei Viertel (72 %) der Frauen, die 2018 einen Schwangerschaftsabbruch durchführen ließen, waren zwischen 18 und 34 Jahre alt, 17 % zwischen 35 und 39 Jahre. Rund 8 % der Frauen waren 40 Jahre und älter. Die unter 18-Jährigen hatten einen Anteil von 3 %. Rund 40 % der Frauen hatten vor dem Schwangerschaftsabbruch noch keine Lebendgeburt. 

96 % der gemeldeten Schwangerschaftsabbrüche wurden nach der Beratungsregelung vorgenommen. Indikationen aus medizinischen Gründen und aufgrund von Sexualdelikten waren in 4 % der Fälle die Begründung für den Abbruch. Die meisten Schwangerschaftsabbrüche (59 %) wurden mit der Absaugmethode (Vakuumaspiration) durchgeführt, bei 23 % wurde das Mittel Mifegyne® verwendet. Die Eingriffe erfolgten überwiegend ambulant – rund 80 % in gynäkologischen Praxen und 17 % ambulant im Krankenhaus. 8 % der Frauen ließen den Eingriff in einem Bundesland vornehmen, in dem sie nicht wohnten. 

Das heißt im Klartext und unmissverständlich: 96 Prozent der abgetriebenen Kinder waren gesund!

Gerade erst wurde aus gewissen politischen Kreisen wieder einmal die Abtreibung bis zum neunten Monat gefordert. Bisher ist das nur bei der sogenannten “medizinischen Indikation” möglich, wenn also bei dem Kind eine Behinderung diagnostiziert und von einem Arzt attestiert wird, dass der Schwangeren körperliche oder seelische Schäden drohen würden, wenn sie das Kind austrägt. (2)

Genau deshalb ist die Debatte verlogen.

Behinderte Kinder dürfen längst “ausgesiebt” werden, dazu ist keine Früherkennung nötig.  Es geht um Geld, nicht um die Kinder. Wenn es anders wäre, würde man über Abtreibung reden …



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