Medizinische Familienzersetzung: Kein Herz. Keine Seele.

Neugeborene im Hospital Prizren 12.08.2000, imago images / Stefan Trappe

Nicht nur für die Staaten des ehemaligen Ostblocks sind solche Neugeborenenstationen  auch heute noch typisch. Auch in der DDR und der Bundesrepublik glichen die Säuglingszimmer eher Aufzuchtstationen oder Babyfabriken, keinesfalls aber einem Ort der Geborgenheit. Der Alptraum aller Eltern ist bis heute, dass ihr Kind in der Hektik des Klinikbetriebs vertauscht werden könnte.

Die ZEIT berichtete im Februar 2014: „In fast 40 Prozent der deutschen Kliniken […] fallen die für die Zuordnung der Neugeborenen unerlässlichen Namensbändchen schon mal versehentlich vom Handgelenk.“ Offizielle Zahlen über Fälle von vertauschten Babys ließen sich nicht finden, weder für Deutschland noch für Frankreich, sie seien nirgendwo erfasst, heißt es weiter. Aber dieser SuperGAU ist nur ein Aspekt der Massenabfertigung, die erst richtig nach Ende des Zweiten Weltkriegs die bis dahin übliche Praxis der Hausgeburt ersetzte.

Man (sprich: Mediziner) erzählten den Müttern, dass eine Geburt im Krankenhaus das Sicherste wäre, Säuglingssterblichkeit verringern würde und Hausgeburten ein unkalkulierbares Risiko darstellten. Die Kliniken wuchsen in den Babyboomerjahren des Wirtschaftswunders, aber auch in den europäischen Nachbarländern. Muttermilch wurde durch Fläschchennahrung ersetzt, nur zum Kindeswohl, selbstverständlich. Mütter konnten schneller an den Herd (West) oder in die Produktionsstätten (Ost) zurückkehren. Außerdem sei die Nahrung klinisch rein und nicht mit Giftstoffen belastet. Gleich nach der Geburt wurden Mutter und Kind im Westen wie im Osten voneinander getrennt. Die Schwestern übernahmen die Kontrolle, bestimmten, in welchen Abständen das Kind gefüttert und gewickelt werden sollte und gaben nicht selten den Ratschlag heraus, Kinder so lange schreien zu lassen, bis sie sich wieder beruhigten. Bevor Wegwerfwindeln die Phase des Trockenwerdens komfortabler gestalteten und gleichzeitig verlängerten – was natürlich nichts mit Umsatz zu tun hat – wurden Kleinkinder so früh wie möglich aufs Töpfchen geschnallt. Dann kam die Hippiekultur und begann mit der „sexuellen Revolution“ das Projekt Familienzerstörung, stimmt das?

Diese Worte stammen aus dem Jahr 1973:

Noch vor ein paar Jahren war eine Familie unbezweifelte Basis einer geordneten Gesellschaft. Da war eben kurz gesagt, eine Familie noch eine Familie. Heute ist das leider anders. Die allgemeinen Auflösungserscheinungen haben bedauerlicherweise auch vor dieser kleinsten Zelle der Nation nicht halt gemacht. Das muss anders werden, meinen wir. Eine Familie muss wieder wie früher ein sicherer Hafen in dieser unsicheren Welt sein. Wo jeder, Vater, Mutter, Sohn oder Tochter wieder den Platz einnimmt, dem ihm die Natur zugewiesen hat. Nicht allein auf sich gestellt dürfen sie den Lebenskampf bestreiten, sondern als harmonische Gemeinschaft. 

Gesprochen von der Schauspielerin Elisabeth Wiedemann zum Auftakt der Serie „Ein Herz und eine Seele“, die gleichermaßen überzogen wie authentisch war und bis heute den Zeitgeist der Siebziger mit seinen gesellschaftlichen Irrtümern wiedergibt. Waren die Familien vor Auftauchen der 68er etwa intakt? Hat nur die Frankfurter Schule die Keimzelle der Gesellschaft zum Feind erklärt oder war sie nicht längst ideologisch besetzt? Wovon redet die „dusselige Kuh“? Etwa hiervon?

Aufzucht im Dritten Reich

Geradezu komfortabel wirkt das Säuglingszimmer aus einem der berüchtigten Lebensbornheime der Nationalsozialisten. Die Geschichte über das von „Reichsführer SS“ Heinrich Himmler geführte Projekt ist bekannt. Ledigen Müttern und Paaren mit „erbbiologisch wertvollen“ Kindern sollten die besten Bedingungen geboten werden.

Bundesarchiv, B 145 Bild-F051638-0061 / CC-BY-SA 3.0 [CC BY-SA 3.0 de], via Wikimedia Commons
Die Aufnahmekriterien waren streng und es fanden sich nach Ausbruch des Krieges nicht mehr genügend Kinder, um die Zucht einer „arischen Elite“ sicherzustellen. Himmler befahl daraufhin Kinderraub aus den besetzten Gebieten. Arisch aussehende Kinder entgingen durch die Selektion der Vernichtung und kamen zwecks „Eindeutschung“ in die Lebensbornheime. Die Kinder wurden dann später für „geeignete Familien“ zur Adoption freigegeben. Betroffene und Zeitzeugen berichteten: „Sie wurden wie Kartoffeln verteilt“. Bis heute suchen Lebensborn-Kinder nach ihrer Herkunft und ihren Eltern, wie z.B. Hermann Lüdeking oder Folker Heinecke, die als Kleinkinder ebenfalls im Heim „Sonnenwiese“ in Kohren-Sahlis waren, heißt es auf der Seite geraubte Kinder. Dass sich Ärzte und Krankenschwestern für diese Verbrechen gegen die Menschlichkeit hergaben, dafür machte man heute die Rassenlehre der Nationalsozialisten verantwortlich und vergisst, wie die Medizin mit ihrer rein biologischen Sicht auf den Menschen ihren Anteil dazu beigetragen hat, den Menschen nicht mehr als eine Einheit aus Körper, Geist und Seele zu betrachten. Davon sind wir heute zum Glück meilenweit entfernt, oder?

Die Kommerzialisierung einer angeblichen Rückkehr zur Natürlichkeit

Heute wird wieder gestillt, weil, so die Begründung, durch die Muttermilch wichtige Stoffe zum Aufbau des Immunsystems auf die Neugeborenen übertragen werden. Das hat man nun herausgefunden, ach. Die Empfehlung liegt bei sechs Monaten. Außerdem sei Kontakt zwischen Mutter und Kind direkt nach der Geburt auch viel besser, als die nüchterne Praxis früherer Jahrzehnte. Besser für die „Psyche“ und das „Wohlbefinden“, die Medizin bleibt bei ihrer biologischen Sichtweise, deren eine Variante der Rassenwahn der Nationalsozialisten war. Der Jugend wurde eingetrichtert: Du bist nichts, dein Volk ist alles! Es ist kein Geheimnis, dass das sozialistische Gerede vom Kollektiv dem gleichen Denken entspringt, aber die „moderne“ Medizin bleibt unangetastet und gilt als Maß aller Dinge. Geht es um Impfschutz, wird mit dem Begriff „Herdenimmunität“ argumentiert, dieser sei notwendig, um eine behauptete Masernepidemie abzuwenden – durch Zwang. Es klingt nur anders als „Volkskörper“, meint jedoch dasselbe. Nur äußerlich ist die Fortpflanzungsindustrie wieder „normaler“ geworden, ein Märchen, das von Stillberaterinnen, die verunsicherte Mütter anleiten genauso erzählt wird, wie von der Industrie, die das teure Zubehör liefert und Krankenkassen, die absurde Kurse und Therapien auf Kosten aller Beitragszahler anbieten. Jeder Schritt ins Leben wird überwacht und registriert, vom Schwangerschaftstest, der genetischen Beratung zuvor, etlichen Ultraschalluntersuchungen und den vorgeschriebenen Gängen zum Kinderarzt bis zur Erteilung der lebenslänglichen Steuernummer für das Neugeborene.

Neben all der Bio-Kost für Mutter und Kind, schadstofffreien Babymöbeln und Kleidern, soll es dazu jetzt mehr Ganztagsbetreuung geben, weil Mütter offenbar doch nicht das Allerbeste fürs Kind sind, nur die ersten sechs Monate, wegen der Immunabwehr. Mit der ersten Impfdosis sind sie obsolet. Und auch wenn es um das Sterben geht, hat die moderne Medizin das Zepter in der Hand. Der Mensch ist nicht länger tot, wenn das Herz seinen letzten Schlag getan hat, sondern dann, wenn die Götter in Weiß den Hirntod attestieren und die Freigabe zum Ausschlachten verlangen. Bald soll auch dieses durch den Gesetzgeber erleichtert werden. Diese Sicht auf den Menschen kennt kein Herz, keine Seele und so vergiftet sie das, was man gesunden Menschenverstand nennt. In diesem einseitigen Denken liegt die Wurzel der Probleme unserer Gegenwart. Auf politischer Ebene lassen sie sich nicht lösen, wenn wir nicht erkennen, wer und was wir sind und weiter auf die Lügen hereinfallen, die uns glauben lassen wollen, was wir nicht sind.


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