Islamisierung: Wahrheitsministerium klärt über Verschwörungstheorien auf

“Eine Behörde des Innenministeriums will Jugendliche vor Verschwörungstheorien warnen – und verfängt sich dabei in Klischees, Halbwissen und Widersprüchen”, kritisiert Paul Schreyer auf Telepolis das Projekt.

Die Website im Stil eines Fernsehsenders gibt vor, über Verschwörungen aufzuklären. Bei genauerem Hinsehen entlarvt sich das Angebot als satirische Auseinandersetzung mit Verschwörungstheorien und deren absurden und wirklichkeitsverzerrenden Argumentationsmustern, so heißt es in der Presseerklärung der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb).

Und weiter: Sechs Filme, die in der Machart von unterschiedlichen Fernsehformaten gehalten sind, stellen die bekanntesten Verschwörungstheorien auf eine skurrile, realitätsferne Art und Weise dar, sodass die fehlende Logik der Verschwörungstheorien klar wird. Die Webvideos sind unter www.wahrewelle.tv zu finden.

Neben der flachen Erde, Reptiloiden, dem 11. September und Reichsbürgern geht es auch um die “Verschwörungstheorie Islamisierung“

Telepolis-Autor Schreyer klärt auf, wer noch so hinter der vermeintlichen Aufklärung steckt: “Produziert wurden die Videos der “Kampagne zur Erweiterung der Medienkompetenz” in Zusammenarbeit mit der Turbokultur GmbH, einer Firma des Filmemachers Martin Danisch, die sonst für Großunternehmen wie Mercedes oder Netflix Werbespots dreht und außerdem Videoinhalte für den öffentlich-rechtlichen Online-Jugendkanal “funk” bereitstellt. Zielgruppe des Projekts sind laut bpb Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 16 und 35 Jahren.”

In Zeiten des wachsenden Unmuts gegen die sogenannte “Demokratieabgabe”, auch bekannt als “Rundfunkgebühren” oder GEZ, produziert hier der Staat gleich selbst Medienformate, die nicht aus dem üppigen Etat für den Staatsfunk finanziert werden, sondern aus anderen Quellen stammen. Inwieweit für die anvisierte Zielgruppe direkt erkennbar ist, dass hinter den in den sozialen Netzwerken gestreuten Inhalten eine Behörde steckt und ob die als “Satire” etikettierten Beiträge auch als “Satire” aufgefasst werden, ist fraglich und offenbar auch bewusst so gewollt. Wer angebliche FakeNews mit FakeNews bekämpfen will, kann sich nicht mit Seriosität schmücken. Aber darum geht es auch nicht. Die “Bundeszentrale für politische Bildung” hat einen klaren Erziehungsauftrag und dieser richtet sich vor allem an Jugendliche, die immer weniger Fernsehen schauen.

Während Tagesschau, Maischberger und Co. das gesetztere Publikum mit Sendeformaten beglücken, an denen Karl-Eduard von Schnitzler seine wahre Freude hätte, die ganz Kleinen mit KiKa-Propaganda auf Spur gebracht werden, fischt das Wahrheitsministerium nun nach denen, die bislang durch die Maschen gehen. Allerdings ist das Netz etwas größer als die bescheidene Reichweite von “wahrewelle.tv”, die sich mit entsprechenden finanziellen Mitteln künstlich aufblasen lässt und die nun immer lauter geforderten “Antisemitismusbeauftragten” und Meldestellen an Schulen gegen “religiöses Mobbing”, entlarven die angeblich auf Fakten basierende Widerlegung der Verschwörungstheorie von der Islamisierung als durchschaubares politisches Manöver.

 



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