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Neue Weltordnung ohne US-Dollar

von Carsten Priebe

New world order Copyright: udra

Die künftige Weltordnung zeichnet sich seit gestern etwas deutlicher ab.

Nachdem Saudi-Arabien seine seit Jahren im Raum stehende Drohung nun wahrmachen zu scheint, Erdöl gegen Yuan zu verkaufen, versetzte Putin gestern dem Petrodollar einen weiteren Schlag. Venezuela, Saddam Hussein und Oberst Gaddafi bekamen die Rache Washingtons für das Ausscheren aus dem Petrodollar-Regime zu spüren. Syrien wird von Washington dadurch bestraft, dass die USA ganz offen das Erdöl des Landes klauen und Öltanker mit syrischem Öl entführen, damit das Öl nicht zu syrischen Konditionen gehandelt werden kann (wo bleibt die moralische Entrüstung der Dauerempörten Gutmenschen in Berlin??).

Bei Saudi-Arabien, Russland und China handelt es sich aber um Player in einer anderen Liga. Das Ende des bisherigen Petrodollar-Regimes bedeutet zum einen, dass das US-Haushaltsdefizit erstmals zu einem Diskussionsgegenstand wird. Bislang wagten die großen Rating-Agenturen keine Herabstufung der USA, doch bald dürfte der Druck steigen, die Bonität der USA zu überprüfen. Die Rolle des Dollars als Reservewährung dürfte geschwächt werden. Entlang der neuen Seidenstraße und damit bei der Mehrheit der Weltbevölkerung wird der Yuan an Gewicht gewinnen. Ohne ein Revival Japans oder ein kometenhafter Aufstieg des Brexit-UK bleiben Yen und Pfund als Reservewährung auf den hinteren Rängen. Der Euro kann nur noch verlieren. Die EZB unternimmt nichts, um den Euro als Reservewährung attraktiver zu machen. Mit der zu erwartenden Balkanisierung der Ukraine und Gebietszuteilungen zu Polen und Ungarn verschiebt sich der strategische Schwerpunkt der EU nach Osten. Polens Einfluss wird durch die Achse mit Paris wachsen, falls die Visegrád-Staaten sich in Zukunft überhaupt noch eine EU-Mitgliedschaft antun. Das alles schwächt den Euro, mit dem man auf dem Weltmarkt bald keinen einzigen Rohstoff mehr kaufen kann.

Seit 2008 zeichnet sich die russische Zentralbank m.E. durch eine hervorragende Geldpolitik aus, indem sie es vermied, wie die meisten anderen Zentralbanken in die Liquiditätsfalle zu tappen. Über 30 Länder, in denen die Mehrheit der Weltbevölkerung lebt, beteiligen sich nicht an den Sanktionen gegen Russland. Das Ansehen der USA ist in vielen dieser Länder nicht besonders hoch.

Es zeichnet sich damit ab, dass Yuan und ein eventuell goldgedeckter Rubel aus dem aktuellen Konflikt gestärkt hervorgehen werden, Greenback und Euro jedoch geschwächt. 

Allerdings werden die USA vor gar nichts zurückschrecken, auch nicht einem dritten Weltkrieg, um diese unvermeidliche Entwicklung so lange wie möglich aufzuhalten. 

Doch dann stellt sich die Frage, welche Investoren werden bereit sein, in U.S. Treasuries zu investieren, um den dritten Weltkrieg zu finanzieren? China und Russland fallen als Käufer aus. 

Vielmehr könnte China als zweitgrößter Gläubiger der USA Washington noch mehr in Bedrängnis bringen. Für die USA gibt es auch nicht mehr viele Länder, deren Goldreserven oder Rohstoffe sie plündern können.

Das Zentralbankgold der Ukraine beispielweisen haben die USA schon vor Jahren in „Sicherheit“ gebracht. 

Mit jedem Tag, den der Ukraine-Krieg länger dauert, wird die Lage für die USA nicht einfacher.



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Kommentare

  1. Russland ist jetzt auch bereit – neben dem Rubel – GOLD und BITCOIN für Energielieferungen zu akzeptieren.

    https://www.goldseiten.de/artikel/532989–Zerohedge~-Russland-ist-offen-fuer-den-Verkauf-von-Erdgas-gegen-Bitcoin-Gold.html

    Stellt sich die Frage: Existiert das “deutsche Gold” in den Tresoren der FED überhaupt ?????????

    Es müssten tausende Tonnen sein ! MÜSSTEN….
    Wer es glaubt, glaubt auch an den Weihnachtsmann.
    Man darf Wetten annehmen, dass die Yankees unser Gold längst verbraten haben, oder es schlicht NIEMALS MEHR herausgeben !

    Aber das sind ja bekanntlich die GUTEN………unsere FREUNDE…..und “Beschützer”….

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