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JF: Genickschuss am Ziel vorbei

Björn Höcke – foto: O24

Schon wieder unternimmt die Wochenzeitung Junge Freiheit einen Frontalangriff auf den Thüringer AfD-Politiker Björn Höcke, wie es David Berger auf Philosophia Perennis titelt und dazu auf Facebook bemerkt: “Ob man sich darüber freut oder ärgert – man kann davon ausgehen, dass die Tage Höckes in der AfD nach diesem vernichtenden Urteil von Deutschlands wichtigstem konservativen Medium endgültig gezählt sind.”

Höcke sei nicht mehr als ein sich selbst maßlos überschätzendes ideologisches Irrlicht, resümiert Chefredakteur Dieter Stein in der neuesten Ausgabe der Zeitung, die ein Porträt von Höcke neben der Schlagzeile: “Spaltet er die AfD?” zeigt.

Es ist nichts Neues, dass Stein von Höcke alles andere als angetan ist. Vor gut einem Jahr hatte die Junge Freiheit eigens eine Umfrage in Auftrag gegebenen: 

Björn Höcke ist der unglaubwürdigste AfD-Politiker

Den mit Abstand schlechtesten Rückhalt bei AfD-Wählern hat derzeit Björn Höcke, der heftig umstrittene AfD-Frontmann des rechten „Flügels“ und thüringische Landes- und Fraktionschef seiner Partei. Das ergab eine im Auftrag der Zeitung Junge Freiheit Anfang der Woche erstellte Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA. Dazu wurden 2.066 Personen zwischen dem 16. und 19. März befragt. (Presseportal

Das sind Methoden des Mainstreams, (Um-) Fragen statt Fakten, Argwohn statt Argumentation. In der Causa Petry / Pretzell war es Stein, der irrlichterte und das plötzliche Ende der Parteikarrieren des illustren Pärchens nicht vorausgesehen hat.

Was verspricht sich Stein von seinem bisher recht erfolglosen Feldzug gegen Höcke?

Hat Petrys Abgang der AfD nun geholfen oder geschadet? Hat sich irgendetwas am Umgang der staatsnahen Medien mit der Partei geändert? Wohl kaum. Gilt die Junge Freiheit jetzt als weniger rechts und darf bei der nächsten Buchmesse ihren Stand neben der FAZ aufbauen? Werden bald die ersten “gemäßigten” AfD-Anhänger eine Höcke-muss-weg-Demo veranstalten, nachdem das mit der Merkel nicht funktioniert hat?

Sähe es in der politischen Landschaft nicht so traurig aus, könnte man sich zurücklehnen und die Grabenkämpfe in der AfD mit einer Tüte Popcorn genießen. Höcke hat, was seine Gegner nicht haben: Begeisterte Anhänger. Was ihm fehlt, ist wirtschaftlicher Sachverstand. Er überzeugt dort, wo die Grünen und andere Umweltfanatiker ansetzen – auf der emotionalen Ebene. Wird Deutschland demnächst islamisch oder sterben wir alle an Dieselabgasen? Es ist die Mischung aus Angst, schlechtem Gewissen und die Hoffnung auf ein besseres Morgen, mit der Wähler dazu verleitet werden, ihre Verantwortung an eine Partei abzugeben. Höcke weiß das, die AfD als Partei aber will es offenbar nicht wissen. Sonst hätten es weder Petry, noch Weidel oder Gauland an die Spitze geschafft. Dorthin gehört jemand, der Menschen für sich gewinnen kann – ein Problem, was die AfD mit allen anderen Parteien teilt. Deren Programme aber wirken besser, solange der gemeinsam ausgemachte Feind von der AfD verkörpert wird. Doch mit Säuberungsaktionen in den eigenen Reihen werden die Spielregeln nicht geändert, auch wenn Höcke-Gegner sich noch so sehr einen Vorteil davon versprechen, er wird nicht eintreten.

Ich weiß nicht, in welcher Mission und mit welcher Vision Dieter Stein unterwegs ist, sicher ist nur, er wird sie nie erfüllen können. Seine Frage nach der Spaltung zielt in die falsche Richtung. Es kommt darauf an, die Kräfte zu bündeln. Politische Bewegungen brauchen Anführer, keine Sachbearbeiter.



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