Drei glorreiche Gutmenschen und der letzte Einzelfall


So sehen sie aus, die letzten drei Gutmenschen. Das Abendland brennt lichterloh, aber sie wollen noch immer nichts von alledem gewusst haben. Kein “Mia san Mia” brachten sie nach dem Mord von Kandel über die Lippen, auf der Beerdigung von Maria Ladenburger tanzten sie ihre Namen gegen Rechts und meldeten fleißig verdächtige Tweets an Heiko Maas. Sie kennen die besten Clubhotels in exotischen Ländern, wissen aber nicht, wo Bonn-Tannenbusch liegt. Duisburg-Marxloh halten sie für einen Themenpark über die Oktoberrevolution und Silvester sahen sie immer schon kritisch, weil die vielen Böller so viel Feinstaub verursachen.

Nach jedem Terroranschlag posteten sie im Dreivierteltakt, dass das alles nicht mit dem Islam zu tun habe und der Westen an allem schuld sei. Als Kai-Sölve für seine bettlägerige Oma eine Polin besorgen wollte, gab es nur noch Irakerinnen und bald schimpfte der ganze Prenzlauer Berg, dass immer weniger tschechische Handwerker zu finden wären, die man kaum noch bezahlen könne und der ganze Osten sowieso voll Nazi sei.

Als der Bioladen in eine Shisha-Bar umgebaut wurde, bestellten sie ihr Grünzeug bei Amazon und priesen die neuen klimaneutralen Lieferdrohnen als Fortschritt. Wenn wieder einmal eine dieser fliegenden Transportkisten abgefangen wurde, entschuldigten sie dies mit Mundraub und der um sie herum grassierenden Armut, gegen die man dringend etwas tun müsse. Aber ihr Stuhlkreis wurde von Tag zu Tag kleiner, wofür sie die Propaganda der rechtsgerichteten Alternativmedien verantwortlich machten. Am Ende saßen sie nur noch zu dritt da, ernährten sich von “Lichtnahrung” und sangen ein letztes Mal “We shall overcome”. Dann kehrten sie heim zu ihrem Schöpfer und gingen als letzter Einzelfall in die Geschichte ein.

 



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