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Wie gefährlich ist Björn Höcke?

Die Welt titelt hinter der Paywall über den Machtkampf in der AfD: „Höcke nimmt die redlichen Parteimitglieder in Geiselhaft“. Aktuell geht es ziemlich rund in der Partei, aber eigentlich ist das nichts Neues.

Parteigründer Lucke galt solange als der böse Rechte, bis Petry auf den Plan trat und die Führung der Partei übernahm. Damals dümpelte die AfD noch hinter der FDP unter 5 Prozent und wurde bereits tot geschrieben. Das Gegenteil war der Fall. Die AfD legte zu, nicht nur wegen der “Asylkrise” – das wäre zu kurz gedacht.

Nun stand Petry unter Beschuss, Lucke trat in den Medien nur noch als Kronzeuge auf. Heute hat Petry diese Rolle und wird mit der neuen “blauen Partei” dasselbe Schicksal erleiden, wie Lucke und Henkel mit “Alfa” aus der heute die Splittergruppe “LKR” geworden ist. Nach dem Austritt von Poggenburg kriselt es auch im Süden. Einigen prominenten Mitgliedern, denen von gemäßigter Seite mit Parteiausschlussverfahren gedroht wird, haben den sogenannten “Stuttgarter Aufruf “unterzeichnet.

So berichtet die lokale Presse: 

“Trotz drohender Beobachtung durch den Verfassungsschutz ruft die rechte AfD-Splittergruppe «Stuttgarter Aufruf» nach einem radikaleren Kurs.” (stimme.de)

Björn Höcke war gar nicht dabei, aber er steht besonders im Kreuzfeuer:

„Höcke! Höcke! Höcke!“: Rechte AfD-Rebellen treffen sich in der schwäbischen Provinz (HAZ)

Die Schlagzeile – ein billiger Taschenspielertrick. Was sollen “rechte AfD-Rebellen” sein, wenn doch die ganze Partei als rechts gilt? Versucht man etwa einen Spaltkeil in eine vermeintliche Sollbruchstelle zu platzieren?

Vor gut einem Jahr befasste sich auch die Wochenzeitung Junge Freiheit mit dem “rechten Rand” in der AfD. In einer eigens in Auftrag gegebenen Umfrage dazu hieß es:

Björn Höcke ist der unglaubwürdigste AfD-Politiker

Den mit Abstand schlechtesten Rückhalt bei AfD-Wählern hat derzeit Björn Höcke, der heftig umstrittene AfD-Frontmann des rechten “Flügels” und thüringische Landes- und Fraktionschef seiner Partei. Das ergab eine im Auftrag der Zeitung Junge Freiheit Anfang der Woche erstellte Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA. Dazu wurden 2.066 Personen zwischen dem 16. und 19. März befragt. (Presseportal

Was macht Höcke in den Augen parteiinterner Kritiker sowie aus den Reihen politischer Gegner und selbst bei den AfD zugeneigten Medien so gefährlich, dass man ihn loswerden möchte?

Wer die Auftritte des Thüringers mit denen der anderen AfD-Prominenz vergleicht, wird gleich mehrere Unterschiede feststellen. Begeisterte “Gauland” oder “Weidel”- Rufe hat man selten gehört, obschon sie, wie auch der brillante Redner Gottfried Curio, viel Applaus bei den Anhängern ernten. Die Qualität des Zuspruchs unterscheidet sich. Vielleicht liegt es an Höckes ursprünglichem Beruf, dass er in der Lage ist, mit dem Publikum in Dialog zu treten und auf Stimmungen reagieren kann.

Diese Fähigkeit braucht das Spitzenpersonal der anderen Parteien nicht, die AfD ist aber auf Leute mit solchen Talenten angewiesen, wenn sie mehr als nur Opposition sein will. Das macht Höcke so gefährlich, dass man ihn sogar dort ins Visier nimmt, wo er gar nicht anwesend ist. Keine Überraschung ist auch, wenn immer wieder durchsickert, dass gewisse Dienste in der Partei einen Ausschluss von Höcke forcieren wollten und sich damit bisher nicht durchsetzen konnten. Zweifellos nimmt Höcke eine Schlüsselposition ein, die kein anderer so mit Bravour gemeistert hätte wie er. Fällt die Partei auf die Finte herein und entledigt sich des Thüringers, wird schnell ein neuer medialer Feind ausgemacht. Das ist die einzige Gefahr, die von Björn Höcke für die Partei ausgeht.



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