Maaßen und die Werteunion: Hat die AfD aus der Causa Strache gelernt?

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Nicht nur Ex-Bundespräsident Gauck hat mit seiner Forderung nach einer „erweiterten Toleranz in Richtung rechts“ für gespielte Empörung gesorgt, auch Ex-Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen erging es mit seiner Aussage über eine mögliche Zusammenarbeit von CDU und AfD ähnlich. Gegner halten Maaßen für “rechtsaußen und gefährlich” oder befinden gar den Einsatz von Rattengift für total antifa. Ob der Hass Folgen für die Absender haben wird, ist die eine Frage, wie die AfD aber auf solche Aussagen reagieren und sich für eine mögliche Koalition mit der CDU rüsten will, die viel spannendere Angelegenheit.

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Damit die Werteunion freie Bahn innerhalb der CDU hat, muss erst einmal Merkel weiter entmachtet werden. Ob Maaßen den Kampf gegen die Stasi-Seilschaften hinter der Kanzlerin für sich entscheiden kann, ist fraglich. Ein lächerliches “Hase-Video” hat ihm den Kopf gekostet, die dreisten Lügen von Merkel blieben dagegen wieder einmal ohne Folgen. Doch bis zu den entscheidenden Wahlen in Brandenburg und Sachsen kann noch einiges geschehen.

Die CDU hat mit AKK nicht gerade ein Zugpferd an den Start gebracht, die Saarländerin erweist sich eher als eine cuckservative Version des entgleisten Schulzzugs der Sozialdemokraten. Maaßen kann im Osten eventuell verlorenes Terrain gutmachen und damit ein Modellprojekt für die ganze “Republik” etablieren. SPD wie Unionsparteien wollen plötzlich die Grünen als den “Hauptgegner” erkannt haben. Die Einsicht kommt gerade noch rechtzeitig, vor allem für die CDU, um mit der Methode Kurz der AfD das Wasser abzugraben. Die SPD ist zu schwach für eine Groko, so bleibt für die Union langfristig nur noch die Option, die AfD als Juniorpartner an die Kette zu legen und sich in Zukunft deutlich von RotGrün abzuheben.

Zwar ist Deutschland nicht Österreich und was im Osten geht, wird eher nicht im Westen funktionieren bzw. andersherum, aber welche Chancen hat die AfD, so sie denn einen Politikwechsel wirklich will? Es bleibt nur der Kurs Richtung Regierungsfähigkeit. Dafür hat Maaßen die Weichen gestellt und wird aus seiner früheren Position heraus noch gute Informationen darüber besitzen, welche U-Boote in den Reihen der AfD schlummern, die nur darauf warten, zu gegebener Zeit “enttarnt” zu werden. Wenn in der nächsten Zeit, der ein oder andere Skandal hochgekocht wird, kostet das der AfD möglicherweise Stimmen, fataler wäre aber ein von der Gegenseite lancierter Eklat während Sondierungsgesprächen oder zu einem späteren Zeitpunkt. Wenn die AfD nicht aus den jüngsten Affären gelernt hat, läuft sie ins offene Messer. Nicht jedes U-Boot ist so freundlich wie Frau(ke) Petry und wartet mit der Torpedierung bis nach der Wahl, was natürlich nichts mit dem gut dotierten Mandat zu tun hatte, wie böse Zungen behaupteten … Und hier schließt sich der Kreis zu Maaßen. Kann man Geheimdienstlern trauen? Wie lautet sein Plan?

Maaßen ist kein Hitzkopf, sondern ein kühler Stratege. Er muss gewusst haben, dass er sein Amt verliert, wenn er sich gegen die Merkel-Regierung stellt. Tat er das nur aus Gewissensgründen oder aus gewissen Gründen? Schon lange suchen die letzten verbliebenen Konservativen in der CDU und solche, die sich dafür halten, nach einem Ausweg für die Zeit nach Merkel. Was fehlt, wie auch bei allen anderen Parteien, ist eine charismatische Führungspersönlichkeit, die eine Art Aufbruchstimmung erzeugen kann. Maaßen als Gesicht der Werteunion ist nicht der schlechteste Schachzug und beileibe die bessere Wahl als das lächerliche Hoffnungsträger-Gerede um den altklugen Philipp Amthor. Aber reicht das? Und wenn ja, tappt die AfD in die Geschmeidigkeitsfalle und sortiert neben Fallobst auch die fähigsten Leute gleich mit aus und schafft es weiterhin nicht, endlich Kapital aus den Fehlern des politischen Gegners zu schöpfen?



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