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Tatort Corona: Von aufgeblasenen Zahlen, falschen Werten und verschleierten Fakten

Die Corona-Spirale dreht sich immer weiter. Wenn Sie diese Zeilen lesen, hat die sogenannte Inzidenz in Deutschland womöglich bereits den bisherigen Höchstwert vom 22. Dezember 2020 überschritten. Damals betrug sie 197,6. Doch was bedeutet die Inzidenzzahl eigentlich?

Lässt sich mit ihrer Hilfe ein Infektionsgeschehen eindämmen? Zeit, sich ein paar Fakten in Erinnerung zu rufen. Was man uns seit 20 Monaten als „7-Tage-Inzidenz“ verkauft, ist eine Mogelpackung. Das wissen Politiker, Journalisten und Juristen. Und doch war die Messzahl, die keinerlei wissenschaftlichen Anforderungen genügt, bis zum Sommer das einzig gültige Kriterium für die freiheitsberaubende Corona-Politik. Alles wurde mit einem Wert gerechtfertigt, der in seiner blamablen Einfältigkeit niemals als Steuerungselement hätte herangezogen werden dürfen. Dass er immer noch täglich veröffentlicht und sogar als Rechtfertigung für neue Verschärfungen missbraucht wird, liegt vor allem daran, dass der Durchschnittsbürger von Mathematik ebenso wenig versteht wie von den Naturwissenschaften. Wäre dies anders, ließen sich weder die Irrungen der Klima-, noch der Energie- oder der Corona-Politik durchsetzen. Wenden wir uns also der Frage zu, wie eine epidemiologische Inzidenz überhaupt definiert ist. Die Antwort ist einfach: Der Wert gibt die Anzahl der Neuerkrankungen innerhalb einer Personengruppe und eines bestimmten Zeitraums an. Klingt banal? Ist es aber nicht. Denn für ein aussagekräftiges Ergebnis bedarf es zweier wesentlicher Voraussetzungen: Die Grundgesamtheit der untersuchten Personen muss bekannt sein und die Stichproben müssen repräsentativen Charakter besitzen. Mit Blick auf die „7-Tage-Inzidenz“ werden schon diese beiden Grundprämissen nicht erfüllt.

Wenn 200 von 100.000 Menschen positiv auf das Corona-Virus getestet werden, sind das 0,2% – da klingt eine Inzidenz von 200 ungleich besorgniserregender

Als die Kritik lauter wurde, weil sogar einige Journalisten das Bubenstück zu durchschauen begannen und erste Gerichte verschnupft reagiert hatten, entschloss sich die Politik, die „Hospitalisierungsrate“ einzuführen. Sie gilt seither als bestimmende Kennzahl für etwaige Beschränkungen. Auf ihren für die Legitimierung seuchenpolitischer Maßnahmen höchst ungeeigneten Corona-Inzidenzindikator wollen die Verantwortlichen aber nach wie vor nicht verzichten. Der Grund ist einfach: Zahlen beeindrucken. Je größer sie sind, um so mehr. Daher wird die „7-Tage-Inzidenz“ auch nicht als Prozentwert oder als Verhältniszahl in Bezug auf die politisch festgelegte Normgröße von 100.000 Personen angegeben. Niemand interessiert sich für Nachkommastellen oder Werte im Promillebereich. Panik würde wohl kaum aufkommen, gäbe das Robert-Koch-Institut bekannt, dass in einer mittelgroßen Stadt innerhalb einer Woche zusammengerechnet 200 von 100.000 Menschen positiv auf das Corona-Virus getestet worden sind, also 0,2% der Einwohner. Da klingt eine Inzidenz von 200 ungleich besorgniserregender. Die plumpen Taschenspielertricks erschöpfen sich aber keinesfalls in der Inzidenzwertberechnung. Man könnte auch auf die Vermengung von Mortalität und Letalität verweisen, die dazu führt, dass die verunsicherten Bürger das Todesfallrisiko weitaus höher einschätzen als es ist. Entscheidend für die Gefährlichkeit einer Pandemie ist allerdings nicht nur, wie viele Menschen an der Infektion versterben, sondern vor allem, ob diese überhaupt zu einer Übersterblichkeit jenseits statistischer Schwankungen und demografisch induzierter Anstiege führt. Dazu sollte man wissen, dass gerade einmal knapp 2% der Infizierten offiziell einer Covid-19-Erkrankung erliegen – trotz aller statistischen Anstrengungen.

Überall geht es darum, alles viel größer aussehen zu lassen als es ist, doch an einer Stelle bemühen sich die Verantwortlichen, die Fallzahlen kleinzureden

Dass die Erfassung der angeblich durch Corona Verstorbenen weltweit absichtlich so angelegt ist, um auch hier möglichst große Zahlen zu erzeugen, ist längst verbrieft. Noch im August des vergangenen Jahres hatte etwa England jeden als Corona-Toten erfasst, der irgendwann ein positives Testergebnis hatte. Nach heftiger Kritik wurde dies geändert, allerdings war das Ziel maximaler Panik bis dahin ohnehin längst erreicht. Seither fällt in die Corona-Sterbestatistik der britischen Gesundheitsbehörde jeder Verstorbene, der in den letzten 28 Tagen seines Lebens positiv getestet worden war – egal, ob er Symptome hatte oder nicht. Viel weniger fragwürdig ist dies nicht. Die offizielle Zahl der Corona-Sterbefälle soll dadurch um bis zu 40% überzeichnet sein. Nirgends wird akkurat gezählt, überall sind die offiziellen Zahlen viel zu hoch, weil zwischen „an“ und „mit“ bewusst nicht unterschieden wird. Stets geht es darum, alles viel größer aussehen zu lassen als es ist. Interessanterweise bemühen sich dieselben Verantwortlichen an anderer Stelle, die Fallzahlen kleinzureden: Ein Blick ins Zentralregister der Europäischen Arzneimittel-Agentur gäbe vermutlich tatsächlich Anlass zur Panik, würden dabei die Maßstäbe des Corona-Zahlenwerks angelegt. Hier gehört allerdings die empörte Zurückweisung jeglicher kritischen Nachfrage zur Staatsräson, obwohl sich die Größenordnungen der Fallzahlen von denen kaum unterscheiden, die man beim Virusgeschehen zur Panikmache nutzt. Auch die Tatsache, dass durch Fehlanreize und Versäumnisse der Politik immer weniger Intensivbetten zur Verfügung stehen, taugt durchaus für Panikattacken. Das ist für Lieschen und Michel aber dann wohl schon zu viel der Mathematik.


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Erstveröffentlichung: Liberale Warte



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