Salzburg ohne Sightseeing: Wunderliche Widersprüche und erstaunliche Erkenntnisse

Salzburg / Foto: Ramin Peymani

Reisen bildet. Schon Mark Twain wusste: „Man muss reisen, um zu lernen.“ Und so bin auch ich mit vielen Eindrücken und Erkenntnissen aus Salzburg zurückgekehrt. Manches blieb mir verwehrt, etwa der Restaurantbesuch zum Genießen österreichischer Spezialitäten, der vorweihnachtliche Bummel durch die malerische Altstadt oder das Erleben der großen kulturellen Vielfalt. Tristesse überall, was nicht am nasskalten Wetter lag, das für die Jahreszeit üblich ist. In Österreich herrscht Lockdown. Für alle. Rund um die Uhr. Aber ich war ja auch nicht als Tourist unterwegs und nicht zum ersten Mal in dieser wundervollen Stadt. Also will ich mich nicht beschweren. Die Reise war jedoch voller Widersprüche. Als Übernachtungsgast hätte ich nicht einmal ins Land gedurft, es sei denn, ich wäre privat untergekommen. Hotelbuchungen sind derzeit nämlich nur in Ausnahmefällen gestattet. Als „systemrelevanter Schlüsselmitarbeiter“ konnte ich diese Hürde leicht nehmen. Ein österreichischer Fernsehsender hatte dafür gesorgt. The show must go on! Alles lief reibungslos – vom Frankfurter Check-In bis zur Ankunft in Salzburg. Es genügte der Nachweis, „durchgeimpft“, im letzten halben Jahr genesen oder frisch getestet zu sein, per PCR-Test natürlich. „2,5-G-Regel“ nennt man dies bei unseren Nachbarn offiziell, wobei sich mir die dahinterliegende Rechenoperation zur Ermittlung der Nachkommastelle bis heute nicht ganz erschließen will. Einmal angekommen, bemühten sich die freundlichen Beamten, die uns im Terminal empfingen, so unaufdringlich wie möglich zu agieren. Es war wohltuend, dass sie auf inquisitorische Penetranz oder gar martialische Rhetorik verzichteten – das habe ich in Deutschland schon anders erlebt. Jedenfalls fühlte ich mich wirklich willkommen.

Natürlich habe ich sofort für eine Sendung zugesagt, die mehr Ausgewogenheit verspricht als die im deutschen Fernsehen zu beklagenden Talkshows

Der Grund meines Kurztrips war eine Einladung in den „Talk im Hangar-7“ des Senders Servus TV. Am Dienstagnachmittag hatte mich die Anfrage erreicht. Natürlich sagte ich sofort zu – es passiert nur noch selten in diesen Zeiten, dass man „live“ auftreten kann, noch dazu in einer Runde, die mehr Ausgewogenheit verspricht als die im deutschen Fernsehen zu beklagenden Talkshows, bei denen „Meinungsabweichler“ als Prellböcke dienen und nicht als gleichberechtigte Diskussionsteilnehmer. Allerdings erinnerte ich mich auch daran, dass der Sender SAT.1 mich einmal ein- und kurz darauf wieder ausgeladen hatte, weil die Redaktion nach eingehenderer Beschäftigung mit meinem Wirken wohl Sorge hatte, ich könnte vor laufender Kamera am Ruf der Deutschen Umwelthilfe  kratzen. Das wollte man angesichts der noch im Aufbau befindlichen Klimadoktrin tunlichst vermeiden. Anders Servus TV: Hier sind offene Debatten erwünscht. Zwar geriet auch der Live-Talk zu einer für meinen Geschmack zu starken Fokussierung auf epidemiologische Feinschmeckereien, doch gelang es mir zumindest, das eine oder andere Narrativ ins Wanken zu bringen, ohne von verfassungsrechtlicher oder virologischer Seite widerlegt zu werden. Die Widersprüchlichkeiten der Corona-Politik und die fehlende Bereitschaft zur Hinterfragung des Impfimperativs wurden auch von den beiden weiblichen Gäste offengelegt. Natürlich hätte sich noch so viel mehr sagen lassen, von der Tatsache, dass die vermeintlich unabhängige Europäische Arzneimittel-Agentur laut LobbyControl zu  86% von Firmen aus dem Pharmabereich finanziert wird, bis zur Feststellung, dass das Datenmaterial von DIVI und RKI die Aussage, wir erlebten eine „Pandemie der Ungeimpften“, zur kühnen Behauptung macht.

Was von den Beschwichtigern des Geschehens übersehen wird, ist der Fakt, dass totalitäre Strömungen sich immer zuerst der Sprache bemächtigen

Von den Verfechtern des Impfens hätte man sich Antworten auf die Fragen gewünscht, wie sie denn die gänzlich fehlende Korrelation von Impfquote und Infektionsgeschehen, die beachtliche Zahl der „Impfdurchbrüche“ oder die prallgefüllten Datenbanken der Impfnebenwirkungen erklären. Dass eine allgemeine Impfpflicht – und um die ging es ja in der Sendung – verfassungsrechtlich nicht haltbar wäre, wurde immerhin deutlich. Da können die polit-medialen Scharfmacher so totalitär daherreden, wie sie wollen. A propos Totalitarismus: Was von den Beschwichtigern übersehen wird, ist der Fakt, dass totalitäre Strömungen sich immer zuerst der Sprache bemächtigen. Da werden Ungeimpfte zu Tyrannen erklärt und Menschen, die vor dem Eingriff in ihre körperliche Unversehrtheit Antworten auf drängende Fragen fordern, für den Tod von Mitbürgern verantwortlich gemacht. Das ist bereits Totalitarismus. Dazu kommen die willkürlichen Maßnahmen, eine repressiv handelnde Staatsgewalt und die Erosion der demokratischen Substanz. Widersprüchlich verlief dann auch meine Rückreise: Ein Online-Formular mit neun Eingabeseiten musste ich ausfüllen, weil ich mich genau 30 Minuten zu lange in Österreich aufgehalten hatte. Wer weniger als 24 Stunden bleibt, den kriegt das Virus nicht. Corona kann die Uhr lesen – und das schon mit zwei Jahren. Beeindruckend. Einmal zurück in Deutschland wollte allerdings niemand meinen „3-G-Nachweis“ sehen, und auch die mit viel Liebe ausgefüllte „Einreiseanmeldung“ war für die Katz´. Die „gefährlichste Pandemie seit der Spanischen Grippe“ hatte zumindest am Freitagnachmittag in Frankfurt früh Feierabend. Das Virus besteht auf ein pünktliches Wochenende – eine ganz neue Erkenntnis, die ich ohne meine Reise nicht gewonnen hätte. Das lässt doch hoffen.

 

Peymani 2020

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