Israel stramm an der Seite der Ukraine?

Alle Welt gegen Russland: So in etwa läuft die bei uns kolportierte Show ab. Folgt man der Dauerschleife in unseren Medien, dann scheint das so zu sein. Diesen Eindruck kann man allerdings nur gewinnen, wenn man sich exakt auf diese Form der Propaganda verlässt, dann ist das mit Israel auch völlig unproblematisch. Das hat allerdings seine Tücken. Tatsächlich sieht die Welt bedeutend anders aus und auch die Sanktionen gegen Russland sind eher ein ruinöses Hobby des „Werten Westen“. Sich dabei selbst maximal zu schaden ist zumindest ein hingenommenes Ziel in und für Europa, welches aus Übersee mit einem Milden Lächeln begleitet wird.

Einigkeit ist inzwischen dahingehend festzustellen, dass der Krieg in der Ukraine ein Stellvertreterkrieg ist und vornehmlich US-imperiale Interessen auf dem Schlachtfeld dominieren. Das ist besonders daran zu erkennen, dass nahezu ohne Limits Waffen, Munition, Geld und logistische Unterstützung in diese Richtung fließen. Hauptsache man kann Russland weiter schwächen, mehrfach erklärtes Ziel. Solange es in der Ukraine noch genug „Kanonenfutter“ gibt, kann das dieses tödliche Spiel fortgesetzt werden. Frieden wird es in der Region definitiv erst geben, wenn Washington zu der Überzeugung gelangt, dass Frieden sein sollte. Das ist keine Entscheidung die der Ukraine obliegt, selbst wenn es formal für uns so aussehen muss.

Erste Meldungen, wonach den USA die Munition ausgeht, sollte man nicht zu ernst nehmen. Für solche Vorhaben sind immer genügend Ressourcen vorhanden. Es gibt ja noch die „guten Verbündeten“, die Schlange stehen, um für den „guten Zweck“ aushelfen. Und dann gibt es von den USA ein Bienchen dafür, wie hier: US-Botschafterin lobt Scholz Gutmann • Deutschland sollte EU anführen … [N-TV]. das wiegt schon mal ein paar Milliarden Steuerknete auf.

Dann ging doch noch das Gerücht um, dass der Westen alle Friedensbemühungen in der Ukraine torpediert?! Ja so etwas unanständiges. Hier wird immer gerne Bezug genommen auf einen Besuch von Boris Johnson in der Ukraine, nach dem es wie von Zauberhand zu einem Stillstand der Gespräche zwischen der Ukraine und Russland kam. Das war aber nur rein zufällig. Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Dementsprechend korrekt klärt der zweite deustche Staatsfunker propagandistisch korrekt auf, dass der Westen immer Frieden will (im Zweifel mit noch mehr Waffen), ganz entgegen von Einsichten bei den Linken: Verhindert der Westen Frieden in der Ukraine? … [ZDF-Faktencheck]. Wir erkennen somit kinderleicht, an der Gutartigkeit des Werte-Westen können gar keine Zweifel aufkommen. Wir sind und bleiben die Guten, in allen Phasen und Lebenslagen.

In Israel ticken die Uhren anders, aber nicht unbedingt sauber

Die Position Israels dazu ist nicht ganz so deutlich wie man meinen möchte, denn für dieses Land ist es ein Spagat. Das zeigt sich an den unterschiedlichen Positionen die bislang dazu aus Israel vermeldet wurden. Offenbar hängt es ein wenig an der Tagesform der jeweils dort Regierenden und da gibt es flotte Wechsel. Ein neuerer Bericht geht davon aus, dass es Israel unterlassen wird sich in der Ukraine stark zu engagieren, wie man hier nachlesen kann: Umstrittene Weigerung … [IPG-Journal]. Das Wort umstritten in vorheriger Überschrift ist in mehrere Richtungen auszudeuten.

Bei einem zu heftigen Engagement Israels in und für die Ukraine, befürchtet es Nachteile in der eigenen Region. Speziell in Syrien, wo Russland Israel mit seinen Bombardements iranischer Kräfte größtenteils gewähren lässt. Andererseits erhöht sich der Druck der Verbündeten, sich mehr für die Ukraine zu engagieren. Wie immer erfahren wir nur einen Bruchteil der tatsächlichen Geschehnisse. Letztlich könnte doch ein größeres Maß an Unterstützung für die Ukraine geleistet werden als wir es uns zur Zeit vorstellen. Darauf zumindest weist der folgende Bericht von Haaretz hin, den wir ins Deutsche übersetzt zitieren: Under U.S. Pressure, Israel Funded ‘Strategic Materials’ for Ukraine … [Haaretz].

Auf Druck der US-Regierung hat Israel kürzlich zugestimmt, „strategische Materialien“ im Wert von Millionen von US-Dollar zu finanzieren, um die ukrainischen Kriegsanstrengungen zu unterstützen. Haaretz hat von drei hochrangigen europäischen Diplomaten erfahren, dass die Vereinigten Staaten vor einigen Wochen an die israelische Regierung herangetreten sind und sie gedrängt haben, sich mit der NATO und dem Westen im Kampf gegen Russland und Präsident Wladimir Putin zusammenzuschließen.

Die Amerikaner wollten, dass Israel die Ukraine mit Flugabwehrbatterien beliefert, so die europäischen Beamten. Nach Gesprächen zwischen den beiden Regierungen und Beratungen zwischen der israelischen Führung und dem Sicherheitsapparat wurde jedoch vereinbart, das strategische Material zu finanzieren. Premierminister Yair Lapid und Verteidigungsminister Benny Gantz billigten die Entscheidung, so die Beamten. Lapids Büro und das Verteidigungsministerium lehnten eine Stellungnahme zu dieser Geschichte ab.

Die Zahlung in Höhe von mehreren Millionen Dollar wurde an einen NATO-Mitgliedstaat überwiesen, der stark in die Lieferung von militärischer Ausrüstung an die Ukraine involviert ist. Dieses Mitgliedsland kaufte das strategische Material und schickte es an die Ukraine. Die Quellen, die unter der Bedingung der Anonymität sprachen, baten auch darum, dass die strategischen Materialien nicht genau identifiziert werden. Ihre Beschaffenheit ist der Haaretz bekannt.

Darüber hinaus hat Haaretz erfahren, dass das Verteidigungsministerium vor kurzem seine Richtlinien gelockert und zugestimmt hat, dass NATO-Mitglieder wie das Vereinigte Königreich der Ukraine Waffensysteme liefern können, die israelische Komponenten wie elektro-optische und Feuerleitsysteme enthalten. US-Quellen hatten zuvor enthüllt, dass Israel die Ukraine mit nachrichtendienstlicher Ausrüstung und Know-how unterstützt. Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksii Reznikov dementierte dies jedoch letzten Monat in einem Interview mit Haaretz.

Israel bat alle an dem Geschäft mit strategischen Materialien beteiligten Parteien, es nicht öffentlich zu machen, um Putin nicht zu verärgern. Diese jüngsten Entwicklungen deuten darauf hin, dass Israel unter Lapid als Premierminister von der anfänglichen Reaktion des damaligen Premierministers Naftali Bennett und des Verteidigungsministers Gantz, die darauf abzielte, „zwischen den Stühlen zu sitzen“, etwas abgewichen ist.

Bennett war der erste internationale Führer, der Putin nach Ausbruch des Krieges im Februar in Moskau besuchte. Er und Gantz waren die Architekten der ursprünglichen israelischen Entscheidung, der Zelenskyy-Regierung in Kiew keinerlei Unterstützung, einschließlich humanitärer Hilfe, zu gewähren. Erst im März stimmte die Regierung angesichts des internationalen Drucks und der israelischen Öffentlichkeit zu, der Ukraine kugelsichere Westen und Helme für die humanitären Helfer in der Ukraine zu liefern, nicht aber für die Sicherheitskräfte des Landes.

Später finanzierte Israel auch ein Feldlazarett an der Grenze zwischen der Ukraine und Polen und stellte es auf. Westliche Politiker warfen den israelischen Politikern vor, angesichts der ukrainischen Tragödie untätig zu bleiben. Der offensichtliche Auslöser für den Wechsel in der Lapid-Regierung war die Entscheidung des Irans, Russland mit Drohnen zu bewaffnen. Reznikov sagte, der Iran habe mindestens 300 Drohnen an Moskau verkauft, die auf Zivilisten und wichtige Infrastrukturanlagen in der Ukraine zielen.

Die Entscheidung, für das strategische Material zu zahlen, sei eine einmalige Vereinbarung gewesen, so die europäischen Beamten, und es werde nun an der neuen Regierung unter Benjamin Netanjahu liegen, zu entscheiden, ob sie die Vereinbarung fortsetzen wolle. Während seines Wahlkampfes hat sich Netanjahu widersprüchlich zur Ukraine-Krise geäußert. In einem Interview sagte er, er würde eine Bewaffnung der Ukraine mit Flugabwehrbatterien in Betracht ziehen. In einem anderen lobte er jedoch die Regierung Bennett-Lapid dafür, dass sie davon abgesehen hat.

Israels Bemühungen, im Ukraine-Russland-Krieg neutral zu bleiben, werden von seinen Sicherheitschefs unterstützt, darunter der scheidende Generalstabschef der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte, Generalleutnant Aviv Kochavi. Israel hat seine Besorgnis darüber geäußert, dass jegliche militärische Lieferung an die Ukraine, selbst defensive Ausrüstung, Putin verärgern würde und dass er dann Vergeltung üben würde, indem er Israels Handlungsfreiheit einschränkt, um iranische Ziele in Syrien anzugreifen. Bisher haben Putin und sein Militär bei den Israel zugeschriebenen Luftangriffen ein Auge zugedrückt und Israel stillschweigend sogar ermutigt, nach Belieben zu handeln.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Zelenskyy und Verteidigungsminister Reznikov haben Israel bei zahlreichen Gelegenheiten für seine „Quasi-Neutralität“ in diesem Krieg kritisiert und es aufgefordert, zumindest Luftabwehrsysteme wie Iron Dome, David’s Sling, Spyder und Barak bereitzustellen. Als Reaktion auf diesen Bericht vermied ein Sprecher des israelischen Außenministeriums die Beantwortung konkreter Fragen zu den strategischen Materialien.

Stattdessen gab er eine ausführliche Erklärung ab, in der er darauf hinwies, dass das Ministerium „weitreichende und beispiellose humanitäre Hilfe als Reaktion auf die dringende Notlage der Ukraine geleistet hat. Dazu gehören ein Feldkrankenhaus für die Versorgung von Flüchtlingen, die Versorgung mit lokaler Energie durch riesige Generatoren, mehr als anderthalb Millionen Wasserbehälter, Wasserreinigungssysteme, Hunderttausende von Lebensmittelpaketen und vieles mehr“.

Was soll man davon halten?

Mit Sicherheit sind wir die letzten die erfahren was im Hinter- und Untergrund tatsächlich abläuft. Israel ist in dieser Hinsicht allerhand zuzutrauen. Wichtig ist immer nur, dass man sie dabei nicht erwischt. Das ist ein wesentliches Kennzeichen ihrer bisherigen Erfolge. Mit den widersprüchlichen Angaben zum israelischen Engagement in der internationalen Presse wird Israel sicher locker klarkommen, wie die Vergangenheit beweist. Die Zeit wird zeigen, oder auch nicht, in welchem Maße Israel sich tatsächlich am Krieg in der Ukraine beteiligt. Ausgeschlossen hingegen ist definitiv, dass es russische Positionen vertritt. Israel wird allenthalben die Füße stillhalten, um Russland nicht gegen sich aufzubringen. Alles andere kann unter der Hand laufen, um dem Westen hier und dort einen Gefallen zu tun.

Quelle: Qpress



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Ein Kommentar

  1. Die Atommacht Israel will der Atommacht Russland schließlich mal zeigen, was sie so hat, in ihrer Spielzeugkiste. Für alle Fälle…

    Jetzt bloß nicht neidisch werden, lieber Vlad…

Kommentare sind geschlossen.