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Aus dem alten Märchen “Die mörderischen Neffen des Königs”

Es war einst eine Zeit, da regierte ein alter König über sein kleines Reich. Doch ein Manko betrübte seine Untertanen: in seiner Güte gewährte er seinen grausamen Neffen und ihrer Schar von Kumpanen Schutz vor Strafe. Dies brachte großes Unheil über sein Land. Diese Bande von Räubern kannte weder Gnade noch Grund und verübte Tötungen, Vergewaltigungen und schlimme Verletzungen mit Messern und Säbeln an beliebigen Menschen, die ihnen zufällig begegneten.

Doch kein Einwohner des Landes wagte es, diese abscheulichen Verbrechen anzuzeigen oder vor Gericht zu bringen. Vergeblich wäre jede Mühe gewesen, denn die Richter, die Amtsträger und die Wächter waren abhängig vom König und standen in seiner Gunst. Kein Diener des Königs, war er gering oder hochgestellt, wagte es, sich gegen die Macht des Königs aufzulehnen, denn es wäre ihm übel bekommen. Er hätte seine Anstellung verloren, wäre aus der Gesellschaft verstoßen oder gar auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden.

Feiglinge, von denen es nicht wenige gab, verbeugten sich vor der Bande der Neffen, um ihr eigenes Leben zu schonen. So wurden sie selbst zu Komplizen und Verrätern ihrer Mitmenschen, dies aus Furcht um das eigene Wohl. So begingen die Neffen und ihren zahlreichen Kumpanen aus aller Herren Länder weiterhin ihre schlimmen Taten. Sie warteten nicht auf das Dunkel der Nacht, nein, mitten in der Stadt, am helllichten Tag, zogen sie ihre scharfen Messer und schlugen zu, ohne Unterschied zwischen Frauen, Kindern und Männern. Kaum ein Tag verging, an dem nicht hinter vorgehaltener Hand von weiteren schrecklichen Vergehen berichtet wurde. Offiziell wurde nichts bekannt gegeben, doch die Menschen im Land kannten die Übeltäter, die selten zur Rechenschaft gezogen und niemals öffentlich benannt wurden. Es hieß stets nur, “ein Mann” sei es gewesen.

Diejenigen, die niedergestochen wurden, mussten in den Spitälern versorgt werden, die Almosen hierfür erbrachten die verängstigten Bewohner der Städte. Doch noch viel schlimmer wog die Tatsache, dass die Menschen in diesem kleinen Königreich fortwährend in Angst und Schrecken versetzt waren. Viele wagten es nicht mehr, allein durch die Straßen und Plätze zu gehen, geschweige denn bei Anbruch der Nacht. Mädchen und Frauen besuchten ihre Verwandten nur noch selten. Auch die einst so kräftigen Männer waren bedrückt, denn das Erleben dieser grausamen Geschehnisse war für sie nicht minder traumatisch. Es lähmte ihre Schaffenskraft.

Ängste vor der Zukunft wuchsen. Stolze Bauern und Handwerker waren durch diese andauernden Erniedrigungen ermüdet. Tag um Tag brachten auch wandernde Händler weitere Erzählungen von schrecklichen Morden. Und da der König weiterhin hartnäckig schwieg und seine Neffen und deren Gefolgsleute beschützte, verloren die Menschen jede Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Das einst blühende Königreich versank in Qual. Jene, die es sich leisten konnten, packten ihre Habe zusammen, bestiegen ihre Pferde und Wagen und begaben sich auf eine weite Reise in ein fernes Land, um dort eine neue und gerechte Heimat zu suchen. Doch der König und seine Regierung erkannten weiterhin nicht die verheerenden Folgen ihrer Untätigkeit. Zudem legten die Neffen und ihre Gefolgsleute willkürlich zusätzliche Lasten auf die Bürger, was diese noch ärmer und kränker machte. Selbst die Geistlichkeit, die sonst um das Seelenheil der Menschen besorgt war, stand auf der Seite des senilen Königs, der sie großzügig entlohnte. So kam es, dass das einst stolze Königreich innerhalb von derer zwanzig Jahren jämmerlich zugrunde ging.

Jeglicher Zusammenhang mit der Gegenwart wäre rein zufällig.



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Kommentare

  1. Ja, Königreiche gehen binnen zwanzig Jahrenn jämmerlich zugrunde, während Republiken wie “unsere” solange “im Glanze unseres Glückes blühen”, bis der übermütige Krug binnen zwanzig Jahren zum hochmütigen Brunnen geht …

  2. Wenn der “König” und sein Drecksregime nicht gestorben sind, leben sie – das Volk ausplündernd und knechtend – noch heute…

    1. Aber insgesamt betrachtet macht der Kannibalenkönig von Albion, als Gesalbter aus Lügenfunk und Zwangsfernsehen auch unter Seinem Künstlernamen Karl der Dritte aus dem Hause Sachsen-Coburg-Gotha bekannt, uns doch schenkelklopfend viel Spaß, wenn er über Klaus Schwabzi’s Stöckchen springt und in der Whiskey-Lache seiner lallend lachenden Hohen Frau-Dame-Herrin lachend ausrutschend, hoppla, versackt: “Cheers, Miss Sophie & Pro sit, Camilla Queen Of Johnny Walker!”

    2. Das “Märchen” kommt mir bekannt vor. Leider ist es keins, sondern die Wahrheit. Auch in früheren Zeiten, die wir überheblich als unaufgeklärt und rückständig betrachten, müssten die Menschen ihre Kritik in Form von Märchen oder Fabeln ausdrücken.

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