Die Grenzen der Umerziehung

Politisch nicht korrekt und trotzdem erfolgreich: “Deutschland, Deutschland, hörst du mich?” Eine Zeile aus dem Neue Deutsche Welle Kracher “Ich will Spaß” von Markus. Der Sänger, ein Popper mit Föhnwelle und Bundfaltenhose taugte nicht als Bürgerschreck, wohl aber zum Hassobjekt linker wie rechter Kapitalismuskritiker. Letztere stellte man sich damals unweigerlich mit Bomberjacke, Springerstiefel und Glatze vor, einzig markanter Unterschied zu “linken” Punks war der fehlende “Irokesenschnitt”. So einfach waren die Weltbilder vor vier Jahrzehnten und daran hat sich bis heute nichts geändert. Einzig der ideologische Druck hat sich dank Internet verstärkt. Wer nicht auf Linie ist, wird gnadenlos gemobbt. Aber das funktioniert nicht immer, sondern stößt regelmäßig an seine Grenzen. Der singende Bankkaufmann löste eher Neid und Eifersucht bei nicht wenigen jungen Männern aus, als Gerüchte aufkamen, er habe eine Affäre mit Nena. Die Vorwürfe, mit seinem Spaßlied rechtsnationale Ideologie zu bedienen und Verschwendungssucht zu predigen, fanden aber keinen fruchtbaren Boden. Ohne Twitter und Facebook ließ sich in den Achtzigern die breite Masse nicht so einfach in einen Mob verwandeln. Auch heute noch gehört der Song auf die Setliste von Ü50s Partys und Skihüttengaudis.

Eine Ideologie, die ihre Opfer an den emotionalen Haken hängt, muss sich unweigerlich geschlagen geben, wenn ein anderer Menschenfischer daher kommt, der in der Lage ist, ein besseres Gefühl zu erzeugen. Die Leute achteten nach der “Ölkrise” nicht aus Umweltgründen auf den Spritverbrauch, sondern wegen der Kosten. Solange das niemand zu laut sagte, war die Anerkennung der verlogenen Grünen Öko-Kaste gewiss, die sich schon damals in Medien, bei Teilen der Lehrerschaft und in der Künstlerszene festgesetzt hatte und immer bestimmender wurde. Mercedes, besonders Diesel, galt immer als Pfui, spritfressende VW-Busse nur dann, wenn sie nicht von ungewaschenen Hippies gefahren wurden und bunt angemalt waren. Die Siebziger Jahre waren keineswegs so bunt und schrill, wie sie heute dargestellt werden. Der übergriffige Versuch linker Seilschaften, die Gesellschaft einzuschüchtern, immer mehr Bereiche des öffentlichen Lebens zu politisieren und dabei nur die eine Meinung gelten zu lassen, hatte solchen Überdruss produziert, dass die Popkultur plötzlich wieder von kernigen Mannsbildern bevölkert wurde, oft in stark überzeichneter Form, wie Rambo, Conan, der Barbar und He-Man.

Konformität ist einerseits erwünscht, doch eignen sich Angepasste eben nicht als Werbeträger, man braucht sie, die Bohlens, die Gabaliers oder auch die “Geissens”, um die Botschaft unter das Volk zu bringen. Wenn sie nicht sagen, was die Öffentlichkeit hören soll, holt man eben einen “Campino” aus der Versenkung, einen Pseudo-Punk aus bester Familie, der wahlweise als Merkelfan auftritt oder neuerdings gar die Wehrpflicht befürwortet. Seien wir ehrlich – die meisten Kriegsdienstverweigerer hatten keinen Bock auf die Bundeswehr, man konnte sich als Heimschläfer-Zivi mit eigener Wohnung gut durchmogeln ohne als Urinkellner im Krankenhaus die Drecksarbeit machen zu müssen. Und beim Mülltrennen verhält es sich nicht viel anders. Es geht um die Kosten und Bequemlichkeit, die zur Verhaltensänderung führen. “Umweltbewusstsein” ist ein Märchen, sonst müssten Plastiksackerl nicht verboten werden, würde jeder freiwillig ein Tempolimit einhalten und selbstverständlich im Winter frieren, damit der Planet nicht “überhitzt”. All die Verbote und Gebote halten solange, wie genau hingeschaut wird oder kein Geld mehr damit verdient werden kann. Kommt einer daher und singt einfach nur: “Ich will Spaß”, sind alle guten Vorsätze schnell vergessen. Und das ist auch gut so. Ausnahmen bestätigen die Regel…

https://twitter.com/AlexanderGrevel/status/1526224075990908930



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6 Kommentare

  1. Mir- bin weder Punker noch Popper gewesen-gefiel das Lied von Markus damals einfach. ( aber bei „Skandal im Sperrbezirk“ musste ich leiden 🤣)Ich habe auch gar nichts hinein interpretiert. Die NDW Lieder höre ich auch heute noch gerne. Und ich fahre auch noch einen älteren Mercedes Diesel. Wie kann ich nur !😂🙈

  2. Alle politischen Manöver – in der Regel zum Nachteil der Bürger – brauchen ihre Propaganda. Schließlich muss man die “Frohe Botschaft” an Mann und Frau bringen. Dazu eignen sich natürlich “Künstler” aller Art, die man zu IKONEN aufbaut mit entsprechender Vorbildwirkung.

    Man denke nur AKTUELL an Uschi Glas, als Giftspritzen-Modell. Ebenso Günter Jauch u.a.

    Auch viele Hollywood-Klassiker dienten als Propaganda-Mittel. Ohne Propaganda, keine Politik.

    Heutzutage sorgen Abertausende von Stiftungen und “NGOs” , gesponsert sowohl von Staaten, als auch von “Philantropen”, wie bspw. dem Verbrecher SOROS für den nötigen Propaganda-Drive.

    Geld regiert die Welt. Die Einen wollen es verdienen, die Anderen wollen es sparen. Gleich mit welcher Motivlage etwas vorangetrieben wird: Im Zentrum steht das GELD.
    Leider hinterfragen viele Menschen dies nur selten, es sei denn, es stößt ihnen sehr sauer auf. Sonst ließe sich mancher Fehltritt im weitesten Sinne vermeiden.

    1. Nachtrag: Wenn allerdings ANGST eingesetzt wird, als Mittel der Massenbeeinflussung – wie bspw. bei der PLandemie – ist die Steuerbarkeit der Massen nahezu unbegrenzt, weshalb sich Staaten nicht selten dieses “Stilmittels” der Manipulation bedienen.

      Bei fiskalischen Anreizen ist immer alles relativ. Bei der psychologischen Angstkriegsführung sieht es dagegen anders aus.

  3. Herr van de Rydt : Diese Art von Umerziehung scheint in Dummland besonders effektiv zu sein…..Eine Umerziehung meinerseits wird wohl wieder daran Scheitern, dass ich dort bleibe, wo ich bin. Sehr weit weg !!

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