Die Europäische Zentralbank (EZB) hat heute ihre überarbeitete geldpolitische Strategie vorgestellt – mit einem deutlichen Signal an Märkte und Regierungen: Das Inflationsziel bleibt bei 2 %, aber diesmal wird hart durchgegriffen. Quelle: EZB-Strategieüberprüfung 2025
Was auf den ersten Blick wie ein routinierter Verwaltungsakt aussieht, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als Generalprobe für ein neues geldpolitisches Zeitalter. Die EZB räumt ein, dass das Inflationsumfeld durch geopolitische Spannungen, die wirtschaftliche Fragmentierung und den Vormarsch der künstlichen Intelligenz immer unberechenbarer wird. Wer zwischen den Zeilen liest, erkennt: Die Alarmglocken schrillen längst hinter verschlossenen Türen.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde lobt sich selbst und ihr Team für die “wertvolle Gelegenheit”, Denkweisen zu hinterfragen. Übersetzt heißt das: Man hat erkannt, dass die alten Modelle im digitalen und global zersplitterten Chaos nicht mehr greifen. Künftig soll mit „kraftvollen oder lang anhaltenden“ Maßnahmen auf Abweichungen vom 2-%-Ziel reagiert werden – ein Freifahrtschein für noch aggressivere Geldpolitik in beide Richtungen.
Ob das Vertrauen in die Währungspolitik damit gestärkt wird oder die Unsicherheit weiter wächst, bleibt offen. Klar ist nur: Die Geldschrauben werden künftig nicht nur fester angezogen – sie könnten auch plötzlich in die andere Richtung rotieren. Rette sich, wer kann!