Der Ministerpräsident und die kleinen Jungs

Hochrangige Politiker haben hochrangige Beamte als Personenschützer. Sie teilen die intimsten Geheimnisse ihrer Schützlinge und hüten sie in der Regel besser als ihren eigenen Augapfel, denn Vertrauenswürdigkeit ist alles in dieser Szene. Nicht immer aber sind alle diese Geheimnisse mit dem eigenen Gewissen zu vereinbaren oder mit dem Eid auf die “Verfassung”. Und so spricht sich die ein oder andere Geschichte dann doch einmal in Form von Gerüchten herum, dass sie eigentlich kein Geheimnis mehr darstellt. Die Zahl der Mitwisser wird größer und größer und die Wahrscheinlichkeit, dass die Wahrheit dann auch offiziell ans Licht kommt, immer kleiner. Niemand will sich selbst belasten.

Aber das Gewissen lügt nicht und manchmal verschafft es sich auf andere Weise Gehör. In Form von Krankheiten, psychischen Störungen oder Süchten, die dringender Behandlung bedürfen. Wenn das nicht geschieht, könnte die Wahrheit ans Licht kommen und so gibt der Dienstherr ganz besonders acht, dass dieser Fall nicht so schnell eintritt. Doch irgendwann versagen auch die besten Therapien und Medikamente, denn die Geschichte, um die es geht und von der eigentlich sehr viele Leute wissen, ist einfach unappetitlich, nein, ekelhaft, geradezu widerwärtig. Wenn ein Mann mittleren Alters regelmäßig Geschlechtsverkehr mit minderjährigen Knaben hat, findet das nicht immer hinter kirchlichen Gemäuern statt, es gibt Kuppler und gewissenlose Menschenhändler, die wesentlich Schlimmeres mit Kinderseelen anstellen, als so manchem katholischen Geistlichen vorgeworfen wird. Eine solche Adresse befand sich einige Zeit im Gewerbepark einer Landeshauptstadt. Dorthin musste der Personenschützer regelmäßig mit dem Politiker fahren. Er wusste, was da vor sich ging, konnte sich aber nie jemandem anvertrauen und schwieg, manchmal trank er auch und schwieg weiter. Der Politiker wechselte mehrmals die Ämter bis hin zum Ministerpräsidenten und das Schweigen des Personenschützers wurde erhört. Man beförderte in stets mit dem ihm inzwischen mehr und mehr verhassten Dienstherrn, an den er sich gekettet fühlte und bald keinen Ausweg mehr sah.

Die Geschichte wurde aktenkundig. Es gab Gespräche mit behandelnden – nennen wir sie “Therapeuten” und gegen den “Ministerpräsidenten” wurde sogar “ermittelt”. Aber man fand natürlich keine Beweise – alles Fantasie und dem Stress geschuldet, dem ein Personenschützer so ausgesetzt ist. Damit endet die Geschichte, oder besser gesagt, sie würde so enden, wenn nicht verschiedene Dokumente außer Haus gelangt wären. Einzig was fehlt, sind Aussagen der Opfer des alten “Herrn”. Die meisten von ihnen dürften bis heute gar nicht wissen, von wem sie da missbraucht worden sind, wenn sie denn überhaupt noch leben oder den Missbrauchstrukturen entkommen sind. Ohne sie ist die Geschichte immer noch brisant, aber nur halb so viel wert. Und was glauben nun unsere Leser? Haben wir ihnen, wie seinerzeit Jonathan Frakes in der Sendung X-Faktor, einen Bären aufgebunden oder beruht die Geschichte auf Fakten? Aufklärung folgt, versprochen!



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