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„Gefangenenchor“ … infizierende Aufführungen in D

KZ-Deutschland: Um ja keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, sei erwähnt, dass das “KZ” in der Ortsangabe zweifelsfrei für “Kompetenz-Zentrum” steht. Irgendetwas anderes anzunehmen wäre eine bösartige Unterstellung. Und um bei den Sprachirrungen und -wirrungen zu bleiben, kommen wir sogleich auf den “Lockdown” zu sprechen.

Neuerdings wird der nur noch als “Ausgangssperre” übersetzt. Im Original hat es tatsächlich sehr viel mehr mit Gefängnis und Gefangenen zu tun … “lock them down”, Kurzform “Lockdown” (sperrt sie ein).

Schade, die deutsche Sprache ist doch sehr präzise. Hätten die hiesigen Veranstalter ehrlicherweise von einer “Sonderform der Inhaftierung” gesprochen, vermutlich um ihren Staat vor einem übergriffigen Souverän zu schützen, hätte es jeder sofort kapiert. Niemand wäre auf die irrsinnige Idee gekommen, irgendwelche belustigenden Gedanken damit zu verbinden. Schlagartig wäre jedermann klar gewesen, dass da etwas ernstHaft mit der “Wohnhaft” (der neue Stolz Deutschlands) im Busch ist. Das lässt sich mit Fremdworten halt nicht so krass vermitteln … oder war diese Irreführung beabsichtigt?

Wohnhaft … ernstHaft … lachHaft …

Wie dem auch sei. Die “neue Gefangenschaft” verlangt, ob ihrer Sinnlosigkeit, nach kreativen Ausdrucksformen. Im Grunde ist der Einschluss eine reine Machtdemonstration und Erziehungsmaßnahme, als Vorbereitung auf dauerhafte Einschränkung und Entrechtung. Wehe dem, der die Augen davor verschließt. Logischerweise werden die verantwortlichen diesen Umstand vehement bestreiten, aber die Zeit wird es schon an den Tag bringen. Wir alle wissen, das die Kreativität selbst im “Haus-Knast” keine Pause macht … sofern der Verstand nicht bereits dem Einschluss erlegen ist. Eine der Freuden ist das Musizieren. Das kann man auf unterschiedlichste Art und Weise praktizieren. Eine der möglichen Ausdrucksformen ist die moderne Ton-Konserve … sogar die lässt sich mit verdoppelndem Faktor der Freude vorzüglich mit anderen Menschen teilen. Hören wir mal rein:

 

 

Flieg Gedanke (Gefangenenchor)
Gefangenenchor – Nabucco

Flieg, Gedanke, getragen von Sehnsucht,
Lass’dich nieder in jenen Gefilden,
Wo in Freiheit wir glücklich einst lebten,
Wo die Heimat uns’rer Seele ist.

Grüß’ die heilige Flut uns’res Niles,
Grüße Memphis und seinen Sonnentempel!
Teure Heimat, wann seh ich dich wieder,
Dich, nach der mich die Sehnsucht verzehrt?

Was die Seher uns einst weissagten,
Wer zerschlug uns die tröstliche Kunde?
Die Erinn’rung allein gibt uns Stärke
Zu erdulden, was uns hier bedroht.

Was an Qualen und Leid unser harret,
Uns’rer Heimat bewahr’n wir die Treue!
Teure Heimat, wann seh ich dich wieder,
Dich, nach der mich die Sehnsucht verzehrt?
Teure Heimat, wann seh ich dich wieder,
Dich, nach der mich die Sehnsucht verzehrt?

Unser letztes Gebet gilt dir und mir.
Unser letztes Gebet gilt dir und mir.
Teure Heimat leb wohl.

Missmut in seiner schönsten Form

Wer um Himmels willen, wer hat hier den Dieter Thomas ausgeHeck† und wiederbelebt? Es war der Levitenleser … der hat’s verfilmt, vertont und verzapft. Die Idee zum Gefangenenchor, da zutreffend wie selten zuvor in unserer Zeit, geistert schon eine Weile durchs Netz, aber man braucht einfach den deutschen Text dazu, damit das unbändige Gefühl wohlig betont rüberkommt. Liest man sich den Text etwas genauer durch, lässt sich das Leid der Gefangenschaft geradezu erfühlen. Mal sehen, wann dieses Stück Kulturgut vom aktuellen Regime als unangemessener Ausdruck eines real existenten Überlebenswillens gegeißelt und abgeschafft wird.

„Gefangenenchor“ … infizierende Aufführungen in DUnd bis dahin heißt es, um 21:00 Uhr die heimische Konzertmaschine anwerfen. Boxen auf die Fensterbank verfrachtet und das “Lied vom Leid”, mit allem was die Kultur-Krachmaschine hergibt, in die Welt hinausblasen. Besonders befreiend ist es, gleich im O-Ton mitzusingen. Genau genommen müsste eine “Mega-Anlage” zwischen Reichstag und Kanzleramt stehen und dieses Stück Kultur, mit maximaler Wucht, 24/7 in Dauerschleife nudeln, bis die Gefangenschaft ihr Ende findet. So weltfremd wie die Brut sich dort gibt, werden sie vermutlich nicht einmal einen Zusammenhang erkennen und jeden noch so “frei anfliegenden Gedanken” sofort mit aller Macht abwehren … diese Kulturbanausen. Für den Moment ist es eine der schönsten und friedvollsten Weisen, den “verkehrten Dienern” und “Psychoterrorpeuten”, die von ihnen verursachte Not zu Gehör zu bringen.

 


Quelle und Erstveröffentlichung: Qpress.de



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