Mehr als 130 Banken und Sparkassen kassieren Negativzinsen

Immer mehr Banken und Sparkassen reichen die Negativzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) an Privat- oder Geschäftskunden weiter. Das zeigt eine Untersuchung von gut 1.200 Banken und Sparkassen durch das Verbraucherportal biallo.de. Aktuell verlangen 35 Geldhäuser ein sogenanntes Verwahrentgelt von vermögenden Privatkunden, zum Teil schon für Einlagen ab 100.000 Euro auf dem Giro- oder Tagesgeldkonto.

14 der 35 Banken und Sparkassen haben ihr Verwahrentgelt bereits an den verschärften Einlagensatz der EZB in Höhe von minus 0,5 Prozent angepasst – darunter auch große Institute wie die Berliner Sparkasse, die Berliner Volksbank oder die Sparkasse Hannover. Dazu wurden die Freibeträge, die von den Strafzinsen ausgenommen sind, zum Teil deutlich gesenkt. Andere große Geldhäuser wie etwa die Hamburger oder Nassauische Sparkasse belassen ihr Verwahrentgelt vorerst bei minus 0,4 Prozent. Auch die Freibeträge liegen nach wie vor bei 500.000 Euro.

Bei Geschäftskunden und institutionellen Kunden zählt biallo.de mittlerweile 127 Institute, die hohe Einlagen mit Strafzinsen belegen. Da einige davon auch ein Verwahrentgelt von Privatkunden kassieren, beläuft sich die Zahl insgesamt auf 131 Banken und Sparkassen, die Negativzinsen in Rechnung stellen. Die Zahl könnte in den kommenden Wochen noch steigen. Denn viele Institute erwägen die Einführung von Strafzinsen, falls die EZB ihren Einlagenzins nochmals verschärft.

Horst Biallo, Gründer und Geschäftsführer von biallo.de, rechnet allerdings nicht mit einer flächendeckenden Einführung von Negativzinsen für Kleinsparer: “Die Gefahr, dass Kunden abwandern, wäre zu groß.” Der Experte geht stattdessen davon aus, dass die Geldhäuser weiter die Gebühren rund ums Girokonto erhöhen. “Nach unseren aktuellen Untersuchungen hat fast jede dritte Bank in diesem Jahr an der Gebührenschraube gedreht”, so Biallo.

Die Liste aller 131 Banken und Sparkassen mit Negativzinsen ist hier abrufbar.



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